Wohlgefällig

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regenprinz Avatar

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Ich finde dieses Buch ebenso schwierig einzuordnen wie ihm in meiner Rezension gerecht zu werden. Die Fragen, die der Roman stellt und auch für mich beim Lesen aufgeworfen hat, finde ich wichtig und richtig, ebenso die Ermunterung, im Leben zu werden, wer man ist. Der Stil ist leicht und locker, der Titel „Das Buch eines Sommers“ passt dazu perfekt.
Es gibt zahlreiche Facetten der Handlung, die mir spontan gefallen haben – z.B. die Idee, mit einer Romanfigur interessante nächtliche Gespräche zu führen. Auch die Lebensklugheit der Figur von Nicolas‘ Schriftstelleronkel ist schön dargestellt, Valentin mochte ich wirklich gern. Den eigentlichen Erzähler Nicolas dafür weniger, denn er wirkte auf mich nie authentisch, er weist keine Ecken und Kanten auf, dafür umso mehr Selbstgefälligkeit …
Kleine philosophisch angehauchte Anekdoten sind beiläufig wie Rosinen im Buch verstreut, aber was mich am meisten gestört hat, ist das allzu Glatte daran. Die Handlung lässt jeden Konflikt schon bald wieder harmonisch verpuffen und so plätschert die Geschichte dahin, als treibe man beim Lesen genüsslich in lauwarmem Badewasser. Alles wird nett und komplett undramatisch präsentiert und bleibt deshalb ohne jeden Nachhall oder Überzeugungskraft. Das fand ich echt schade. Ich hatte mir sowohl von den Figuren als auch vom Romaninhalt doch mehr Tiefe erhofft. Stattdessen habe ich das Buch am Ende mit leiser Enttäuschung zugeklappt.