Feminismus, Fantasy und religiöser Fanatismus
Durch eine Verkettung mysteriöser Umstände findet ein geheimnisvolles Buch seinen Weg in die Hände der Nonne und Bibliotheksschwester Beatrice. Je länger sie es behält, umso mehr gerät ihre altbekannte Welt aus den Fugen: ihr Alltag, ihre Beziehungen zu Mitschwestern, Freunden und Familie sowie ihr Glaube und schließlich ihre eigene Persönlichkeit durchleben einen Wandel, der ihr gesamtes Leben für immer verändert und es gleichermaßen bedroht.
Das historische Setting im Italien der Renaissance wird gut beschrieben: Der Alltag in einem katholisch geprägten Frauenkloster, das fragile Machtgefüge zwischen weltlicher und geistlicher Politik, die gesellschaftliche Bedeutung von Männern und Frauen. Der Leser kann sich somit gut in die Handlung reindenken und die Handlungsweise der unterschiedlichen Charaktere erscheint meist nachvollziehbar.
Sehr spannend sind die Schilderungen des religiösen Fanatismus und der Verfolgung von Ketzern, insbesondere die Bedrohung die dabei von Männern für Frauen ausging, selbst wenn sie offiziell dem selben Glauben angehörten.
Der Roman ist sehr feministisch geprägt: Der Großteil der Charaktere ist weiblich (kein Wunder bei dem Handlungsort Nonnenkloster) und Männer sind weitestgehend negativ dargestellt in ihren Handlungsweisen oder Eigenschaften. An sich sind die Charaktere gut herausgearbeitet, allerdings störte es mich etwas, dass weniger von der Hauptfigur Beatrice bekannt wurde, als vielmehr Schicksal und Vorgeschichten anderer Charaktere (z. B. Chiara, Abramo, Ortolana). Bis zum Schluss war mir nicht schlüssig, weshalb Beatrice, welche das Kloster und dessen Gemeinschaft offenkundig nicht als eigene Berufung ansah, dort überhaupt gelandet ist, insbesondere als ihre Familiengeschichte dem Leser offenbart wird.
Zunehmend driftet das Buch meiner Meinung nach von einem historischen Werk in Richtung Fantasy ab, zumindest sind Szenen wenig realitätsnah geschildert. Und obwohl das Werk auf einem angeblich real existierenden Manuskript bzw. historischen Quellen beruhen soll, sind diese leider (auch nicht im Nachwort) explizit erläutert. Der Kontext zwischen Realität und Fantasie, Legende und Wirklichkeit bleiben somit dem Leser ein selbst zu lösendes Rätsel.
Insgesamt ein spannender, gut geschriebener Roman. Sprache, Thema und Figuren passen in das historische Setting und es ist ein neuer Ansatz, ein religiöses Thema mit Feminismus zu verknüpfen. Jedoch hatte ich das Gefühl, bis zum Schluss nicht ganz "warm" zu werden mit den Charakteren. Zunehmend verwischten auch die Grenzen zwischen historischer Alltagsbeschreibung und religiös angehauchter Fantasie, die wahrscheinlich auf "Wunder" hindeuten sollte. Dann fehlt dem Leser aber wiederum ein konkreter Hinweis auf entsprechende historische Quellen bzw. eine Einordnung der Geschehnisse (handelt es sich um reine Fiktion, eine Legende etc.?), um sich bei Interesse der Geschehnisse weiter zu belesen.
Das historische Setting im Italien der Renaissance wird gut beschrieben: Der Alltag in einem katholisch geprägten Frauenkloster, das fragile Machtgefüge zwischen weltlicher und geistlicher Politik, die gesellschaftliche Bedeutung von Männern und Frauen. Der Leser kann sich somit gut in die Handlung reindenken und die Handlungsweise der unterschiedlichen Charaktere erscheint meist nachvollziehbar.
Sehr spannend sind die Schilderungen des religiösen Fanatismus und der Verfolgung von Ketzern, insbesondere die Bedrohung die dabei von Männern für Frauen ausging, selbst wenn sie offiziell dem selben Glauben angehörten.
Der Roman ist sehr feministisch geprägt: Der Großteil der Charaktere ist weiblich (kein Wunder bei dem Handlungsort Nonnenkloster) und Männer sind weitestgehend negativ dargestellt in ihren Handlungsweisen oder Eigenschaften. An sich sind die Charaktere gut herausgearbeitet, allerdings störte es mich etwas, dass weniger von der Hauptfigur Beatrice bekannt wurde, als vielmehr Schicksal und Vorgeschichten anderer Charaktere (z. B. Chiara, Abramo, Ortolana). Bis zum Schluss war mir nicht schlüssig, weshalb Beatrice, welche das Kloster und dessen Gemeinschaft offenkundig nicht als eigene Berufung ansah, dort überhaupt gelandet ist, insbesondere als ihre Familiengeschichte dem Leser offenbart wird.
Zunehmend driftet das Buch meiner Meinung nach von einem historischen Werk in Richtung Fantasy ab, zumindest sind Szenen wenig realitätsnah geschildert. Und obwohl das Werk auf einem angeblich real existierenden Manuskript bzw. historischen Quellen beruhen soll, sind diese leider (auch nicht im Nachwort) explizit erläutert. Der Kontext zwischen Realität und Fantasie, Legende und Wirklichkeit bleiben somit dem Leser ein selbst zu lösendes Rätsel.
Insgesamt ein spannender, gut geschriebener Roman. Sprache, Thema und Figuren passen in das historische Setting und es ist ein neuer Ansatz, ein religiöses Thema mit Feminismus zu verknüpfen. Jedoch hatte ich das Gefühl, bis zum Schluss nicht ganz "warm" zu werden mit den Charakteren. Zunehmend verwischten auch die Grenzen zwischen historischer Alltagsbeschreibung und religiös angehauchter Fantasie, die wahrscheinlich auf "Wunder" hindeuten sollte. Dann fehlt dem Leser aber wiederum ein konkreter Hinweis auf entsprechende historische Quellen bzw. eine Einordnung der Geschehnisse (handelt es sich um reine Fiktion, eine Legende etc.?), um sich bei Interesse der Geschehnisse weiter zu belesen.