Guten Ansatz „vertändelt“
Zugegeben, hier bin ich „Cover-Opfer“ … da allerdings auch der Klappentext spannend klang, ging das in Ordnung. Hätte es noch einen Hinweis auf das Voynich-Manuskript gegeben, wäre ich vollends hin und weg gewesen – gut den hätte es bei genauerer Betrachtung des Covers gegeben, entging mir aber.
Die Geschichte dreht sich um ein Manuskript, das eine Frau, die eines Nachts beinah tot ins Kloster gebracht wird, der Kloster-Bibliothekarin Beatrice gibt. Hätte diese nicht ohnehin geahnt, dass das Buch etwas Besonderes ist, wird sie schnell durch die Geschehnisse davon überzeugt, denn sie sieht sich schon bald im Fadenkreuz ihrer männlichen „Kollegen“, die auf der Suche nach dem als ketzerische Inhalte verkündenden Buch sind. Ihr Ziel ist klar: Das Buch bzw. sein Inhalt muss aus der Welt verschwinden, bevor es Unheil (aus Sicht der Kirche) anrichtet – und auf dieser Mission scheuen sie vor nichts zurück ...
Die Handlung ist in der Renaissance angesiedelt, einer Zeit widerstrebender Entwicklungen, in der Frauen aber als mehr oder minder wertlos galten. So ist es denn irgendwie fast schon logisch, die Handlung in einem Schwesternkloster anzusiedeln, wo Frauen ein Habitat hatten, das ihnen mehr erlaubte, mit einer in sich gekehrten, aber neugierigen Protagonistin und ihr mit Bruder Abramo einen Antagonisten der „alten Welt“ zur Seite zu stellen. Das ist fast schon ein wenig zu plakativ, aber geschenkt, es geht der Autorin wohl darum, eine feministische Geschichte eines historischen Romans zu erzählen, der nicht selten an „Der Name der Rose“ erinnert – und das nicht nur wegen des Settings im Kloster, allerdings nicht mit der erzählerischen Brillanz eines Eco. Wie schon angedeutet, ist die Geschichte an das Voynich-Manuskript angelehnt, mit dem Unterschied, dass der Inhalt des hier beschriebenen Buches nicht im Verborgenen bleibt, was ein spannendes Gedankenexperiment erlaubt, letztlich kreisend um die Frage, ob die auf der Bibel gründende männliche Vorherrschaft im Klerus in Gefahr ist? Hier geht es fast schon ein bisschen Richtung „Da Vinci Code“ usw., auch wegen einiger rätselhafter Vorgänge. Da Clothier die Geschichte aus der Perspektive Beatrices erzählt, schlägt sie 2 Fliegen mit einer Klappe: automatisch trifft sie den Ton der Zeit und lässt so natürlich ein sehr greifbares Bild der Zeit entstehen. Allerdings zielt sie so stark auf die Entstehung dieses Bildes, dass die Handlung erst langsam in Bewegung kommt und manchmal doch Längen hat. In Summe ein guter Ansatz, der jedoch „vertändelt“ wird, weil die Autorin wohl zu viel wollte: historischer Roman mit viel Atmosphäre, Krimi, „Fantasy“, Feminismus – und das in einer noch etwas unausgewogenen Mischung. Deshalb werden die 3,5 Sterne abgerundet für eine Geschichte, bei der jeder selbst entscheiden sollte, ob die Lektüre lohnt.
Die Geschichte dreht sich um ein Manuskript, das eine Frau, die eines Nachts beinah tot ins Kloster gebracht wird, der Kloster-Bibliothekarin Beatrice gibt. Hätte diese nicht ohnehin geahnt, dass das Buch etwas Besonderes ist, wird sie schnell durch die Geschehnisse davon überzeugt, denn sie sieht sich schon bald im Fadenkreuz ihrer männlichen „Kollegen“, die auf der Suche nach dem als ketzerische Inhalte verkündenden Buch sind. Ihr Ziel ist klar: Das Buch bzw. sein Inhalt muss aus der Welt verschwinden, bevor es Unheil (aus Sicht der Kirche) anrichtet – und auf dieser Mission scheuen sie vor nichts zurück ...
Die Handlung ist in der Renaissance angesiedelt, einer Zeit widerstrebender Entwicklungen, in der Frauen aber als mehr oder minder wertlos galten. So ist es denn irgendwie fast schon logisch, die Handlung in einem Schwesternkloster anzusiedeln, wo Frauen ein Habitat hatten, das ihnen mehr erlaubte, mit einer in sich gekehrten, aber neugierigen Protagonistin und ihr mit Bruder Abramo einen Antagonisten der „alten Welt“ zur Seite zu stellen. Das ist fast schon ein wenig zu plakativ, aber geschenkt, es geht der Autorin wohl darum, eine feministische Geschichte eines historischen Romans zu erzählen, der nicht selten an „Der Name der Rose“ erinnert – und das nicht nur wegen des Settings im Kloster, allerdings nicht mit der erzählerischen Brillanz eines Eco. Wie schon angedeutet, ist die Geschichte an das Voynich-Manuskript angelehnt, mit dem Unterschied, dass der Inhalt des hier beschriebenen Buches nicht im Verborgenen bleibt, was ein spannendes Gedankenexperiment erlaubt, letztlich kreisend um die Frage, ob die auf der Bibel gründende männliche Vorherrschaft im Klerus in Gefahr ist? Hier geht es fast schon ein bisschen Richtung „Da Vinci Code“ usw., auch wegen einiger rätselhafter Vorgänge. Da Clothier die Geschichte aus der Perspektive Beatrices erzählt, schlägt sie 2 Fliegen mit einer Klappe: automatisch trifft sie den Ton der Zeit und lässt so natürlich ein sehr greifbares Bild der Zeit entstehen. Allerdings zielt sie so stark auf die Entstehung dieses Bildes, dass die Handlung erst langsam in Bewegung kommt und manchmal doch Längen hat. In Summe ein guter Ansatz, der jedoch „vertändelt“ wird, weil die Autorin wohl zu viel wollte: historischer Roman mit viel Atmosphäre, Krimi, „Fantasy“, Feminismus – und das in einer noch etwas unausgewogenen Mischung. Deshalb werden die 3,5 Sterne abgerundet für eine Geschichte, bei der jeder selbst entscheiden sollte, ob die Lektüre lohnt.