Starke Frauen, geheimnisvolles Buch, historisches Umfeld

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Inhalt
Italien, um fünfzehnhundert. Beatrice, die seit ihrer Kindheit im Kloster lebt und dort für die Schriften zuständig ist, hadert mit der Außenwelt. Eines Tages werden zwei Frauen, offenbar Mutter und Tochter, ins Kloster gebracht. Die Schwerverletzten stecken ihr ein geheimnisvolles Buch zu, bevor sie sterben. Doch sie sind nicht allein gekommen, ihnen sind verschiedene Männer auf den Fersen, die das ketzerische Buch in die Finger bekommen wollen. Beatrice muss vorsichtig sein, wenn sie sich und die anderen Frauen im Kloster beschützen will.


Meinung
Clothier schreibt im Nachwort, dass ihr Verleger mit der Bitte an sie herangetreten sei, ein feministisches Werk um das sog. Voynich-Manuskript zu schreiben. Sie war von der Idee fasziniert und stimmte zu. Und irgendwie ist auch beides drin, aber leider ist es nichts Halbes und nichts Ganzes. Das Buch selbst spielt absolut keine Rolle, außer dahingehend, dass alle es besitzen wollen. Beatrice kann es nicht lesen und auch die „magische Komponente“, die die Autorin drumherum gestrickt hat, ist so verworren und teilweise abstrus, dass es schwierig zu verstehen war.
Beatrice wird langsam eingeführt, wenn auch gleich mit der Ankunft der beiden Frauen. Wirklich sympathisch wird die junge Nonne leider nie, die früh ins Kloster gegeben wurde, um den Vater, der ihr dies ermöglicht hat, nicht trauert und mit der Stiefmutter hadert. Am Ende wird sich ihre persönliche Geschichte so sehr in Wohlgefallen und für sie zum Besten auflösen, dass es nur ein Seufzen wert sein wird.
Ansonsten ist es der klassische Fall. Beatrice ist irgendwie aus ihrer Zeit gefallen, an Frauenthemen hat sie kein Interesse, sie ist hochstehende Bibliothekarin aus einer adligen Familie. Alle Männer in diesem Buch sind böse und wollen den Frauen nur Schlechtes. Dass es keine einfachen Zeiten waren, liegt auf der Hand, es deswegen aber so einseitig und damit langweilig herunterzubrechen, musste deswegen aber auch nicht sein. Als dann der Jesus-Verschnitt auftauchte und die ganze Stadt okkupierte, wurde es mehr und mehr abstrus. Beatrice, die dann mit dem Buch quasi die Frauen in die Höhlen und damit die Freiheit führt … ach. Ein Graus. Am Ende, natürlich, wird das Kloster aufgelöst, denn Frauen, die sich selbst verwalten, das geht nicht. Das sagen immerhin nicht nur alle Männer, sondern auch etliche Nonnen selbst. Sie haben eine Anführerin, die zur Antagonistin für Beatrice wird.
Die Geschichte ist sehr, sehr einfach gestrickt und verlässt die ihr vorgezeichneten Pfade leider nie. Deswegen ist die Handlung recht fade, da schnell herausgefunden ist, wie es wohl weitergehen wird. In einem so klischeehaft erdachten Werk, ist das in der Tat auch nicht besonders schwer. Geschrieben wird gefällig, aber nicht besonders. Man mag es oder man mag es nicht. Leider keine Empfehlung von mir.