Wohlfühlgeschichte mit Abstrichen

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"Das Bücherschiff des Monsieur Perdu" ist eine Geschichte zum Eintauchen und Wohlfühlen. Sie entfacht Sehnsüchte nach Frankreich, gemütliche Abende mit Freunden und leckerem Essen sowie tollen Büchern. Das alles vermittelt Nina George mit einer blumigen Sprache, die zwischendurch aber etwas zu süßlich wird.

Obwohl ich den ersten Band nicht kenne, hatte ich keine Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Mit leichtem Ton holt die Autorin uns ab und führt durch das Geschehen. Immer wieder schlägt sie Brücken zu der Vergangenheit einzelner Charaktere, was Kenner des Lavendelzimmers sicher freuen wird.

So weit, so gut. Doch leider wurden in die Hauptgeschichte um Monsieur Perdu noch viele weitere Themen eingeflochten, z. B. unerwartete Vaterschaft, Liebeskummer, Trauer um verstorbene Menschen (diese Geschichte fand ich sehr unglaubwürdig), Eifersucht, Sinnkrisen …. Das war einfach zu viel.

Glücklicherweise ging es auch immer wieder um Bücher und das Lesen. Eingewebt in die Geschichte ist außerdem die „Große Enzyklopädie der kleinen Gefühle“, in der es z. B. um „Gescheiterte Lesebeziehungen“, den „Leseort“ um das „Wesen der privaten Bibliothek“ geht. Diese kleinen Einschübe haben mir – mit Abstrichen – gut gefallen. Vieles wird Menschen, die Bücher und das Lesen lieben, bekannt vorkommen und für „so ist es“-Momente sorgen.

Allerdings gab es auch einiges, was ich nicht nachvollziehen konnte, wie z. B. dass man weniger streng mit Büchern umgeht, je mehr man liest. Ist das so? Zudem fand ich die vielen aneinandergereihten Autorennamen nach einer Weile sehr anstrengend.

Trotz anfänglicher Begeisterung und einiger schöner Sätze, konnte mich "Das Bücherschiff des Monsieur Perdu" insgesamt leider nicht überzeugen.

Fazit: "Das Bücherschiff des Monsieur Perdu" ist eine in blumiger Sprache geschriebene Wohlfühlgeschichte mit vielen Aha-Momenten für Menschen, die das Lesen und Bücher lieben.