Ein unentschlossenes Café ohne Namen

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phoebe1312 Avatar

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Der neue Roman von Robert Seethaler erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der sich im Wien der 60er Jahre den Traum von einem eigenen Café erfüllt und damit einen wichtigen Treffpunkt für die Menschen der Umgebung schafft. Diese Menschen, die das Café von nun an regelmäßig besuchen und die nach einer Weile eine eigene kleine Gemeinschaft bilden, werden zum Dreh- und Angelpunkt des Romans.
Eine Stärke des Romans ist die präzise und klare Sprache des Autors, die für mich ein Markenzeichen Robert Seethalers ist.
Doch trotz Seethalers Talents, Atmosphäre und besondere Charaktere zu erschaffen, blieben mir in diesem Roman seine Figuren seltsam fremd und unnahbar. Das liegt hauptsächlich an der Struktur des Romans, der permanent zwischen verschiedenen Protagonisten hin und her springt und sich nicht so richtig entscheiden kann, wo die Geschichte eigentlich hingehen soll.
Auch wenn „Das Café ohne Namen“ ein solides und angenehm lesbares Buch ist, ist der Funke dieses Mal nicht auf mich übergesprungen, zu sehr plätschert die Geschichte vor sich hin.
Wer Robert Seethaler liebt, der wird sicher auch diesem Buch etwas abgewinnen können, aber allen, die den Autor neu für sich entdecken, sei als Einstieg in die literarische Welt Seethalers eher „Der Trafikant“ oder „Ein ganzes Leben“ empfohlen.