leise, melancholisch und schön geschrieben

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„Mit dem Café hatte er sich einen Traum verwirklicht, doch nun wurde ihm die schlichte Tatsache bewusst, dass jeder Traum verschwindet, sobald er sich erfüllt“.
Wien zwischen 1966 und 1976. Der Junggeselle Robert Simon, der sich bis dato mit Gelegenheitsjobs über Wasser hielt, beschließt ein Café zu eröffnen und sich damit einen Traum zu erfüllen. Dieses wird schnell ein Treffpunkt für die Menschen der Umgebung und läuft gut. Schon bald bekommt Robert Unterstützung von der gerade arbeitslos gewordenen Näherin Mila. Neben Robert und Mila lernen wir im Verlauf des Buches weitere Stammgäste des Cafés kennen, beispielsweise den Ringer René, der sich in Mila verliebt oder den Fleischermeister Johannes von Gegenüber. Oft werden auch nur Ausschnitte aus den Leben der anderen Charaktere beleuchtet, genau wie man als Cafébesitzer nur Teile aus dem Leben seiner Stammgäste erfahren würde. Außerdem gibt es oft eine Aneinanderreihung von Gesprächsfetzen, durch die man den Klatsch der Umgebung erfährt.
Das Leben der Menschen in diesen schwierigen Zeiten wird durch das Buch gut eingefangen und verschiedene Sorgen, Ängste, Träume, Streitereien und Versöhnungen dargelegt. Das alles passiert ohne viel Dramatik, genau wie man es von Seethalers Büchern kennt. Das Buch ist weder spannend noch besonders traurig, sondern erzählt ruhig und leicht melancholisch davon, dass die Zeit vergeht und nichts für immer so bleibt, wie es war.