Schöne Passagen, doch etwas fehlt

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jentis4711 Avatar

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Nach der Leseprobe von Robert Seethalers neuem Roman habe ich mich auf etwas Besonderes gefreut. Die Sprache erschien mir leise und sensibel, und die Hauptfigur Robert Simon sehr liebevoll und filigran gezeichnet. Auch die Anlage des Romans erschien mir besonders, ein Café im Wien der 60er Jahre, in dem sich einsame und eigenwillige Menschen begegnen.
Leider konnte ich nicht ganz in den Roman reinfinden. Es gab einfach zu viele Figuren, denen immer ein Kapitel gewidmet wurde, und die dann vielleicht oder vielleicht auch nicht noch einmal auftauchten. Es wurden Skizzen gezeichnet, die dann weggelegt wurden und das hat mich nie ganz in die Geschichte eintauchen lassen. Der rote Faden im Buch war das Café, aber es waren nicht die Beziehungen der Figuren zueinander - es gab viele Namen, die ich wieder vergessen habe und kein zusammenhängendes Lesegefühl für mich. Dass mir zumindest die Hauptfigur Robert Simon ans Herz gewachsen ist, habe ich erst am Ende gemerkt (zu den anderen Figuren habe ich keine große Beziehung aufgebaut).
Sprachlich ist der Roman wunderschön, nur leider nicht das, was ich mir von der Story erhofft hatte.