Typisch Seethaler

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
gkw Avatar

Von

Viele einfache Menschen werden uns hier vorgestellt und wir erhalten jeweils einen kurzen Blick in ihr Leben zwischen Scheitern und bescheidenem Glück. Es ist, als würden wir mit ihnen im Café sitze und ihre Gespräche belauschen. Es gibt wenig Handlung. Es ist keine Story, die uns hier nähergebracht werden soll, sondern es sind die Schicksale, die Lebenswege der Menschen.

Robert Seethaler stellt diese in der für in typischen Weise mit wenigen Worten ruhig, behutsam und vorurteilsfrei vor. Da wird keiner verurteilt, egal ob er ein Trinker ist oder sich von einer Frau aushalten lässt, die er ständig betrügt.
Ihnen allen ist gemeinsam, dass ihre Lebenswege häufig mehr von Rückschlägen als von Glück geprägt sind, dass sie dennoch Träume und Hoffnung haben.
Nicht nur die Charaktere, sondern auch die Atmosphäre der Orte sind sehr gut eingefangen. Als Leser ist man dabei und kann mit den Leuten sehen, hören, riechen.

Das Buch handelt von Anfang und Ende, Erfolg und Niederlage, Leben und Tod und insbesondere handelt es vom Schicksal und der Hoffnung.

Insgesamt ein "typischer Seethaler", ruhig und reduziert, kein Pathos, wenig Handlung.
Leider habe bei diesem Buch zu wenig Beziehung zu den Menschen entwickeln können, darum liegt es für mich eine Stufe unter "Ein ganzes Leben" oder "Das Feld", darum gibt es keine Höchstpunktzahl. Woran das lag, ist mir gar nicht klar, wenig Handlung oder nur sehr kurze Blicke in ein Leben gibt es auch z.B. bei "Das Feld".

Dennoch auf jeden Fall lesenswert und wer die anderen beiden oben genannten Bücher nicht kennt, hat ja auch nicht meine Erwartungshaltung.