Zwischen spannend und banal

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
reselleiv Avatar

Von

Mir hat die Sage um das titelgebende Dorf der acht Gräber, welche die Hintergrundgeschichte für diesen Roman bildet sehr gefallen. Die Haupthandlung hingegen konnte mich dann aber nicht komplett mitreißen, was zum einen daran liegt, dass der schräge Privatermittler Kosuke Kindaichi hier nur eine sehr kleine Rolle spielt, kaum auftritt, was schade ist, da ich diesen Charakter in den vorherigen Bänden dieser Reihe doch liebgewonnen hatte. Zum anderen ist der Kriminalfall stets spannend geschildert, die Auflösung dann jedoch banal bis uninteressant. Vielmehr als das Rätselraten um die Mördersuche stehen hier die sozialen und familiären Verflechtungen im Mittelpunkt, die spannend beschrieben werden, was nicht zuletzt an der interessant gewählten Erzählperspektive des Ich-Erzählers Tatsuya der als Außenstehender in das Dorf der acht Gräber kommt, liegt. Er wird sogleich als eine neue Mordserie beginnt als Täter verdächtigt, beschreibt seine Beobachtungen und hat einen Blick von außen auf das Geschehen. Kosuke Kindaichi fehlte wie gesagt dennoch. Vielleicht hätte ich dem Buch als eigenständiges Werk, außerhalb dieser Reihe, noch mehr abgewinnen können. So bleibt ein durchaus spannend geschriebener Krimi, der weniger durch eine überraschende Auflösung, mehr durch den Weg dorthin überzeugt, und mit historisch japanischem Flair punkten kann. Negativ noch anzumerken: Sexistische Beschreibungen, die im Vergleich zu den Vorgängerromanen weniger geworden scheinen, aber leider noch immer vorhanden sind.