Ein typisch skandinavischer Thriller

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melail Avatar

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„Das Dorf der toten Seelen“ erzählt die fiktive Geschichte einer kleinen Dorfgemeinschaft, die Mitte des 20 Jahrhunderts in den tiefen Wäldern Skandinaviens spurlos verschwand. Der Leser erlebt die Geschehnisse dabei aus drei Perspektiven, die die Gegenwart geschickt mit der Vergangenheit verknüpfen.

Der Thriller scheint mit Themen wie religiösen Sekten, verlassenen Dörfern mit düsteren Geschichten und ein bisschen Found Footage Grusel, genau den momentanen Zeitgeist in Film und Literatur zu treffen. Das Buch nimmt allerdings nicht so schnell Fahrt auf, wie es der Klappentext vermuten lässt. „Den ersten Toten“, der dort versprochen wird, gibt es nämlich erst nach gut 2/3 der Handlung und diese ist demnach auch nicht so spannungs- und gruselgeladen, wie ich mir erhofft hatte. Dennoch ist die Geschichte von Anfang an immer etwas unheimlich, auch wenn ich mir persönlich SEHR viel mehr Horror und Grusel gewünscht hätte. Das Setting des verlassenen Dorfes mitten im Nirgendwo ist trotzdem eine derart fesselnde Atmosphäre, dass man nur so durch die Seiten fliegt.
Aber hier zeigt sich eben auch die typisch skandinavische Seite der Geschichte: es geht nicht um Übernatürliches, sondern um die eigene Familiengeschichte und die finsteren Geheimnisse der Vergangenheit.

Fazit
Die Behauptung „Stranger Things meets Scandinavian Crime“ kann ich so nicht wirklich unterschreiben. Die Geschichte hat zwar einen leichten Gruselfaktor, bei weitem aber nicht auf einem „Stranger Things“ Level und mit Übernatürlichem darf man hier schon gleich gar nicht rechnen. Es ist ein typisch skandinavischer Thriller, der düstere Geheimnisse der Vergangenheit und deren weitreichende Auswirkungen thematisiert. Das macht er sehr gut und man findet hier durchaus eine spannende Geschichte, bei der man sich etwas gruselt, aber garantiert nicht nachts das Licht anlassen muss. Für mich aufgerundete 3,5/5 Sternen.