Spannend wie ein skandinavischer Krimi sein muss

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kleine hexe Avatar

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Camilla Sten, ein neuer Stern am skandinavischen Krimihimmel und genetisch vorprogrammiert auf Krimis – ich sage nur Viveca Sten – hat sich in ihrem Debütroman keine leichte Kost vorgenommen. Auf zwei Zeitebenen gebaut, damals, 1959 und in der Gegenwart. Ort der Handlung ist in beiden Zeitebenen das Dorf Silvertjän. 1959 verschwinden plötzlich spurlos alle Bewohner von Silvertjän, bis auf einen Säugling und eine grausam zugerichtete Frauenleiche. In der Gegenwartmacht sich eine junge Filmcrew auf den Weg, das Geheimnis von Silvertjän zu erforschen. Die zwei Zeitebenen alternieren, könnten jede für sich einen Roman bilden, beide steuern auf ihren eigenen Höhepunkt zu. Und doch sind sie unmittelbar und auf geheimnisvolle Weise miteinander verbunden. Unwillkürlich drängt sich einem der Gedanke an die Sage des Kinderfängers von Hameln auf. Aber in Hameln waren es nur die Kinder, die verschwanden während die Erwachsenen nichts dagegen tun konnten, während in Silvertjän alle Erwachsenen und Kinder, bis auf den einen Säugling, verschwunden sind. Das Geheimnis der entschwundenen Einwohner aber auch der Morde in der Gegenwart wird eigentlich nur zum Schluss gelüftet und die unheilvolle Verknüpfung der beiden Zeitebenen offensichtlich.
Die Atmosphäre im Buch verdichtet sich zunehmend, die Bedrohung damals wie heute wird immer greifbarer, die Gefahr immer akuter.
Packend zu lesen, kann man das Buch ab einem bestimmten Punkt kaum noch aus der Hand legen.
Als Bettlektüre nur für Hartgesottene zu empfehlen, für uns andere, lieber im Garten und bei Sonnenschein.