Nach der Apokalypse

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Nach dem Zusammenbruch der Energieversorgung herrscht Anarchie. Jeder ist sich selbst der Nächste und plündert und mordet, um sein Überleben zu sichern. Lara und Thomas sind auf dem gefährlichen Weg zur Festung, die von Thomas Großvater Friedrich erbaut wurde. Friedrich hat den Zusammenbruch voraus geahnt und eine Oase der Sicherheit geschaffen, deren despotischer Alleinherrscher er ist. Auch Viktor und seine Familie sind auf der Flucht in das abgelegene Dorf , in dem Viktor aufgewachsen ist. Unterwegs schließen sich ihm immer mehr Flüchtlinge an. Zusammen versuchen sie im Dorf einen Hort der Gemeinschaft und der relativen Sicherheit zu errichten. Per Zufall treffen Lara und Thomas auf die Dorfbewohner und die beiden beschließen, vorerst dort zu bleiben. Nach einer Zeit der ständigen Bedrohung stellt sich ein Gefühl der Sicherheit ein. Doch der Schein trügt.
Für mich war der Roman spannend wie ein Krimi. Doch hatte ich immer im Hinterkopf, dass diese Fiktion nicht so unwahrscheinlich ist angesichts der andauernden Diskussion über schwindende Energieressourcen und Klimawandel. Das ist die beängstigende Seite des Buches, die Vorstellung, was wäre, wenn unsere Zivilisation zusammenbricht. Wie würde ich mich verhalten ? Wäre ich rücksichtslos, nur auf meinen Vorteil bedacht, würde ich meine Mitmenschen erniedrigen nur um das Gefühl der Macht willen wie Friedrich ? Oder wäre ich empathisch, voller Mitgefühl und würde meinen Besitz teilen, um eine neue bessere Gemeinschaft aufzubauen wie Viktor ? Oder würde ich über mich hinaus wachsen und im entscheidenden Moment Verantwortung übernehmen wie Thomas, der die Verteidigung des Dorfes übernimmt und Lara, die in die Rolle einer Ärztin gedrängt wird, ohne es studiert zu haben ?
Gut gefallen hat mir der Erzählstil der Autorin, die die Ereignisse abwechselnd aus der Sicht der unterschiedlichen Protagonisten erzählt. Dadurch konnte ich in die verschiedenen Gefühlswelten eintauchen und der Spannungsbogen wurde hoch gehalten.
Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten. Ich fand die Geschichte in vielen Bereichen realistisch und gerade dadurch auch sehr beängstigend.