Wenig Spannung, aber Potential

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Es handelt sich hier um den Auftakt einer Trilogie, die vorab mit Geschichten wie „Maze-Runner“, „Die Bestimmung“ und „Panem“ verglichen wird. Leider muss ich sagen, dass der Vergleich hinkt.

Ich fühlte mich gut unterhalten, das Buch ist sehr kurzweilig und ließ sich schnell durchlesen.
Nichtsdestotrotz fehlte es mir besonders an Atmosphäre. Das Düstere, was einer Dystopie normalerweise anhaftet, kam hier für mich nicht rüber. Auch habe ich mich oft gefragt, ob tatsächlich der Wegfall der Mittelschicht sowie ein Stromausfall ausreichen, um die Erde ins Chaos zu stürzen. Andererseits, nachdem ich gesehen habe was Corona anrichtet, will ich das nicht ganz abstreiten. Trotzdem kam es mir ein wenig an den Haaren herbeigezogen vor.
Auch die Spannung blieb für mich lange Zeit auf der Strecke und stellte sich erst im letzten Drittel ein. Langweilig war es trotzdem nicht, es passierte durchgehend etwas, so dass kein Leerlauf entstand.

Der Schreibstil ist einfach, schnörkellos und bringt es auf den Punkt. Dadurch ließ sich die Geschichte gut lesen.
Die Charaktere waren in Ordnung, aber leider auch recht oberflächlich gestaltet, richtig mitfiebern konnte ich nicht mit ihnen. Thomas ist für mich etwas übertrieben dargestellt, ein „Übermensch“, dem es an Ecken und Kanten fehlt. Dafür kam mir Lara teilweise vor wie ein trotziges Kind und hat mich mit ihrer naiven und egoistischen Denkweise öfters genervt.
Die anderen Figuren mochte ich sehr gerne und wurden menschlich und sympathisch dargestellt.

Insgesamt ist es eine simple Story ohne viel Tiefgang, die aber durchaus Potential hat. Dadurch, dass der Spannungsbogen zum Ende hin ansteigt, bin ich tatsächlich neugierig geworden, so dass ich auch den nächsten Teil noch lesen werde. Das Buch ist aber definitiv nur etwas für Jugendliche, so wie es ja auch von der Autorin vorgesehen ist.