Ein bitterböses Buch

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peppermintpatty Avatar

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Was finsteres Buch! Es ist ein bisschen die moderne Version von 1984.

Man stelle sich vor, die Menschheit wird maximal überwacht. Überall wird dein Verhalten beobachtet, gescannt, bewertet und gespeichert. Sogar deine Träume fließen mit in die Bewertung ein und wenn dann jemand als potenzieller Gefährder erkannt wird, wird er vorsorglich in Gewahrsam genommen.

Das passiert Sara, die sich keiner Schuld bewusst ist, aber trotzdem am Flughafen festgehalten wird. Sie wird vorübergehend zur Beobachtung einbehalten. Sara ist sich sicher, dass das ein Irrtum sein muss, aber es ist bitterer Ernst. Sie landet in einem Gefängnis, das nicht Gefängnis genannt wird und in dem ihr Verhalten ständig bewertet wird, je nach Laune der Bewacher. Es ist eigentlich gar nicht möglich deren Ansprüchen gerecht zu werden. Wie soll sie jemals wieder zu ihrer Familie zurückkommen?

Die Situation ist ausweglos und beklemmend und steigert sich tatsächlich immer weiter. Mit grausamer Konsequenz legt die Autorin immer wieder noch eine Schippe drauf. Und so absurd es klingt, kommt einem das Szenario doch schrecklich realistisch vor.

Was kann KI und was sollte man KI tun lassen? Ab wann wird technische Unterstützung zu Kontrolle und wer hat eigentlich den Nutzen davon? Wo bleibt Individualität, wenn sie nicht ins Profil passt und ein Algorithmus dein Leben bestimmt.

All das wird hier anhand eines höchst plastischen Beispiels untersucht. Es ist ein böses Buch, das gleichermaßen unterhält, verstört und nachdenklich macht. Ich habe es gerne und voller Ehrfurcht gelesen und bin beeindruckt.