Erschreckend realistisch

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
bubobubo Avatar

Von

In Das Dream Hotel zeichnet Laila Lalami eine beklemmend glaubwürdige Dystopie, die kaum noch Zukunftsmusik ist. Die Geschichte von Sara Hussein, die nach einer Reise plötzlich verhaftet wird, weil ein Algorithmus ihre Träume ausgewertet und sie als potenzielle Gefahr eingestuft hat, wirkt erschreckend real. In Gefangenschaft die Nebenfiguren, Mitgefangene und Aufseher, verschiedene Reaktionen auf Macht und Ohnmacht zeigen und es wird deutlich wie die verschiedenen Charaktere das System stützen oder bedrohen.

Lalami beschreibt eine Welt, in der Überwachung nicht mehr nur äußerlich stattfindet – Kameras, Daten, Bewegungen –, sondern in das Innerste des Menschen eindringt: Ängste und Sehnsüchte. Das macht diese Dystopie so wirkungsvoll. Was wie Science-Fiction klingt, erscheint mit heutigen Entwicklungen absolut denkbar.

Die Autorin erzählt ruhig, fast nüchtern, und gerade das verstärkt die Unruhe beim Lesen. Man spürt, wie schmal der Grat zwischen Sicherheit und Freiheitsverlust ist.
Ein kluger, beunruhigend realistischer Roman über Überwachung und ihren Folgen. Man fragt sich unweigerlich: Wie weit sind wir davon entfernt?