möglicher Albtraum

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kniga Avatar

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Das Buch hat mich gleich zu Beginn ab Seite 1 vollgepackt, weil die Vorstellung, dass meine Träume überwacht und ausgewertet werden, ziemlich unheimlich ist – und gleichzeitig gar nicht so weit weg wirkt. Die Autorin beschreibt eine Welt, die technisch perfekt scheint, aber innerlich total kalt ist.
Dieser Roman ist einfach toll geschrieben, der sich mit den Folgen digitaler Überwachung und der Einschränkung persönlicher Freiheit auseinandersetzt. Die Autorin Laila Lalami entwirft darin eine Zukunft, die beunruhigend real wirkt. Die Idee, dass selbst Träume zur Risikobewertung jedes einzelnen Menschen herangezogen werden, zeigt, wie weit Kontrolle gehen kann, wenn Technik und Staat Hand in Hand arbeiten.

Die Autorin schreibt aus meiner Sicht sehr ruhig, aber mit Wucht. Man spürt ihre Wut über Ungerechtigkeit, ohne dass sie sie einem aufdrängt. Manche Szenen ziehen sich etwas, aber sie bleiben eindringlich, weil man merkt, dass das, was sie beschreibt, gar nicht so weit von unserer Gegenwart entfernt ist. Sprachlich bleibt Lalami ruhig und kontrolliert. Sie verzichtet auf unnötige Aktionen, stattdessen baut sie Spannung über das Unausgesprochene auf. Manche Passagen sind eher nachdenklich als aufregend, aber genau das passt zur Atmosphäre des Buches.

Dieses Buch zwingt einen, über Verantwortung, Privatsphäre und menschliche Würde in einer digitalisierten Welt nachzudenken.