Nutzen und Gefahren von Kontrollsystemen – spannende Dystopie

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easymarkt3 Avatar

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Dieser dystopische Roman erinnert entfernt an George Orwells Roman „1984“, der auch eine Welt voller Angst, Schrecken, Überwachung und Unterdrückung beschreibt. In diesem Amerika, in dem selbst Träume Überwachungstechnologien unterliegen, entwickelt sich hier ein Spannungsroman rund um Überwachung bis zum Widerstand gegen Ungerechtigkeiten, mit dem Drang nach Freiheit. Im Schatten eines Generalverdachts zu leben, erfährt die interessante Hauptfigur Sara Tilila Hussein, die in einer zukünftigen Welt voller Kontrollsysteme lebt mit einem Implantat "Dreamsaver", das positiv auf Schlaf und Traumphasen der Nutzer einwirken und auch deren Leistungsfähigkeit optimieren soll. Bei ihrem Rückflug scheitert ihre Passkontrolle durch KI, angereichert mit Daten aus DNA-Banken, sozialen Netzwerken und Unternehmen wie Dreamsaver Inc. Bei Befragung durch einen Offizier tauchen Warnhinweise in Ihrer Akte auf aus dem Inhalt ihrer Träume, die eine Einbehaltung für 21 Tage ins Madison, dem "Dream Hotel", erforderlich machen. In diesem 1939 errichteten Schulgebäude arbeiten mehrere Firmen wie z.B. das Sicherheitsunternehmen Safe-X oder ein Provider für E-Mail und Telefonie profitabel zusammen. Über Aufträge externer Firmen streicht der Betreiber der Anstalt Gewinn ein durch Ausbeutung der dort Einbehaltenen. Unter strikter digitaler Kontrolle und Zeitdruck droht den Frauen bei Arbeitsverweigerung Haftverlängerung. In diesem unfreiwilligen Klima mit Saras Mitgefangenen entspannt sich zwischen Sitzungsprotokollen des Aufsichtspersonals und einem Auszug aus den "Allgemeinen Geschäftsbedingungen" von Dreamsaver Inc. der bedrückende Arbeitsalltag wie im Gefängnis. Sie alle sind Opfer eines Editorials zur Traumdeutung, das das "wissenschaftsbasierte System zur Verbrechensverhütung" dieser Firma preist, die das Verfügungsrecht über die gewonnenen Daten beansprucht. Saras Bemühungen um Kontakte zu Ehemann oder Anwalt werden torpediert, sogar ihr Traumtagebuch wird entwendet. Ihre dazwischen eingeblendeten Träume sind im Text erst im Nachhinein als solche erkenntlich. Nach einigen dramatischen Wendungen kommt sie recht zügig frei unter etwas unglaubwürdigen Umständen.

Die klare, finale Botschaft gefällt. 4*