Beeindruckender Einblick in die Lebensbedingungen der Samí
Als die 13-jährige Ingá im Jahr 1941 mit ihrer Mutter Rávdná und Tante Ánne in das Sommerland an einem See in Nordschweden zurückkehrt, steht ihr samisches Dorf unter Wasser. Für die Energiegewinnung wurde der Stausee geflutet, jedoch ohne die Ankunft des Nomadenvolk abzuwarten. Die Mutter kann noch durch das steigende Wasser in ihre Torfkote waten, um die wichtigsten Dinge zu retten. Ansonsten verlieren sie alles von dem wenigen, das sie besitzen. Da der schwedische Staat die Samí als nicht sesshaft betrachtet, dürfen sie kein Land besitzen, bekommen weder Kredite noch Genehmigung für einen Hausbau und müssen gezwungenermaßen ihre althergebrachte Lebensweise beibehalten, selbst wenn sie sich gern an die Moderne anpassen würden.
Über die Jahre hinweg begleitet man die drei Frauen und ihre Gemeinschaft in ihrem beschwerlichen Leben, wie sie es schon seit Jahrhunderten tun. Dabei ist die Geschichte oft schwermütig, aber gleichzeitig sehr atmosphärisch. Es gibt keinen wirklichen Spannungsbogen, außer die wiederholten Erhöhungen des Staudamms, die ein ums andere Mal den Verlust des Sommerweidelands und der Lebensgrundlage bedeuten. Man bekommt einen sehr tiefen Einblick in die Lebensweise der Samí, ihrer Gesellschaftsstruktur und ihren andauernden Kampf gegen die Diskriminierung durch die Regierung. Die Autorin zeigt deutlich auf, welche Ungerechtigkeit gegenüber ethnischen Minderheiten und indigenen Völkern in Europa auch im 20. Jahrhundert stattfand und wahrscheinlich immer noch stattfindet. Es ist interessant, aber gleichzeitig auch bedrückend zu lesen, an welchem Existenzminimum und mit wie wenig Mitteln die drei Frauen leben. Jede Flutung des Sees vertreibt zunächst die Fische und bedroht somit die Existenzgrundlage. Und auch wenn die Dorfgemeinschaft schon immer an diesem See lebte, so stellt er doch immer eine dunkle Bedrohung war und wird als mystisch und gefährlich wahrgenommen.
Ohne große Gesten, aber dennoch entschlossen, stellt sich Rávdná zunehmend gegen die Regeln der Regierung. Dabei war für mich frustrierend, wie sehr sich hingegen Ingá in die ausweglose Situation ergibt und die Unterdrückung hinnimmt, so wie eigentlich das gesamte restliche Dorf. Insgesamt sind die Figuren nicht sehr nahbar, da der Ausdruck tiefer Emotionen scheinbar zumindest in diesem Dorf wenig üblich ist.
Insgesamt war ich überrascht, wie sehr mich das Buch am Ende gefesselt hat, obwohl es keinen nennenswerten Spannungsbogen gibt. Die Naturbeschreibungen machen den Roman sehr atmosphärisch, wenn auch nicht immer im positiven Sinne. Hier wird die Natur nicht romantisiert, aber dennoch ein naturnahes Leben intensiv beschrieben. Die Autorin kümmert sich dabei wenig darum, ihre Geschichte leicht verdaulich zu präsentieren, so enthält das Buch viel direkte Rede in der samischen Sprache und auch viele Begriffe (beispielsweise für Kleidungsstücke), die nicht ohne Weiteres bekannt sind und erst nachgeschaut werden müssen. Das Buch liefert dafür allerdings keinen Glossar mit. Das macht das Buch für mich jedoch noch lebensnäher. Es wird auch dadurch lebensnah, dass es reale historische Ereignisse aufgreift, die zwar fiktional, aber deswegen nicht weniger ergreifend erzählt werden. Die Geschichte hat mich tief beeindruckt und sehr mitleiden lassen.
Über die Jahre hinweg begleitet man die drei Frauen und ihre Gemeinschaft in ihrem beschwerlichen Leben, wie sie es schon seit Jahrhunderten tun. Dabei ist die Geschichte oft schwermütig, aber gleichzeitig sehr atmosphärisch. Es gibt keinen wirklichen Spannungsbogen, außer die wiederholten Erhöhungen des Staudamms, die ein ums andere Mal den Verlust des Sommerweidelands und der Lebensgrundlage bedeuten. Man bekommt einen sehr tiefen Einblick in die Lebensweise der Samí, ihrer Gesellschaftsstruktur und ihren andauernden Kampf gegen die Diskriminierung durch die Regierung. Die Autorin zeigt deutlich auf, welche Ungerechtigkeit gegenüber ethnischen Minderheiten und indigenen Völkern in Europa auch im 20. Jahrhundert stattfand und wahrscheinlich immer noch stattfindet. Es ist interessant, aber gleichzeitig auch bedrückend zu lesen, an welchem Existenzminimum und mit wie wenig Mitteln die drei Frauen leben. Jede Flutung des Sees vertreibt zunächst die Fische und bedroht somit die Existenzgrundlage. Und auch wenn die Dorfgemeinschaft schon immer an diesem See lebte, so stellt er doch immer eine dunkle Bedrohung war und wird als mystisch und gefährlich wahrgenommen.
Ohne große Gesten, aber dennoch entschlossen, stellt sich Rávdná zunehmend gegen die Regeln der Regierung. Dabei war für mich frustrierend, wie sehr sich hingegen Ingá in die ausweglose Situation ergibt und die Unterdrückung hinnimmt, so wie eigentlich das gesamte restliche Dorf. Insgesamt sind die Figuren nicht sehr nahbar, da der Ausdruck tiefer Emotionen scheinbar zumindest in diesem Dorf wenig üblich ist.
Insgesamt war ich überrascht, wie sehr mich das Buch am Ende gefesselt hat, obwohl es keinen nennenswerten Spannungsbogen gibt. Die Naturbeschreibungen machen den Roman sehr atmosphärisch, wenn auch nicht immer im positiven Sinne. Hier wird die Natur nicht romantisiert, aber dennoch ein naturnahes Leben intensiv beschrieben. Die Autorin kümmert sich dabei wenig darum, ihre Geschichte leicht verdaulich zu präsentieren, so enthält das Buch viel direkte Rede in der samischen Sprache und auch viele Begriffe (beispielsweise für Kleidungsstücke), die nicht ohne Weiteres bekannt sind und erst nachgeschaut werden müssen. Das Buch liefert dafür allerdings keinen Glossar mit. Das macht das Buch für mich jedoch noch lebensnäher. Es wird auch dadurch lebensnah, dass es reale historische Ereignisse aufgreift, die zwar fiktional, aber deswegen nicht weniger ergreifend erzählt werden. Die Geschichte hat mich tief beeindruckt und sehr mitleiden lassen.