Eine Geschichte der Diskriminierung des Volks der Sámi

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
adelebooks Avatar

Von

Inga ist 13 Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter und Tante die alljährliche Reise ins Sommerquartier der Samen am See antritt. Was die drei Frauen dort vorfinden ist jedoch nicht das Dorf und ihre Kote am See, sondern vielmehr liegt ihre Kote, wie das ganze Dorf, nun im See, denn die schwedische Regierung hat den See weiter gestaut und das Dorf der Sámi so abermals unter Wasser gesetzt. Ausgehend von diesem rücksichtslosen Akt der Diskrimierung, der einem ganzen Dorf und seinen Bewohnern das Heim und die Lebensgrundlage nimmt, erzählt Elin Anna Labba die Geschichte eines Volkes, ihres Volkes. Im Mittelpunkt dabei Inga und ihre Mutter Ravdna.

Schnell wird deutlich, dass diese Geschichte zwei Seiten hat, da ist die Naturverbundenheit und Bräuche des Volkes, die von der Autorin wundervoll und eingängig beschrieben werden. Und gleichzeitig ist die Geschichte eine der Diskriminierung und Ausgrenzung durch die schwedische Gesellschaft und Regierung, die dem Volk, das zu leben, was es ausmacht, im Einklang mit seinen Werten und Traditionen, immer schwerer bis unmöglich macht. Dabei stützt sich der Roman auf wahre Begebenheiten zur Ausgrenzung der Sámi in Schweden und dem Entzug ihrer Lebensgrundlage und ihres Lebensraumes, was den Schilderungen und der Geschichte Ingas und Ravdnas zusätzliche Brisanz verleiht und ihr Erleben um so bedrückender macht.

In einer poetischen Sprache lässt die Autorin so in die Geschichte und Lebensrealität der Sámi eintauchen. Für mich war der poetische Ton phasenweise etwas zu viel, was die Qualität des Romans angesichts seiner Stärken in der authentischen, einfühlsamen Vermittlung der Lebensrealität von Inga und Ravdna jedoch kaum schmälert.