Wenn die Vergangenheit im Dunkeln liegt

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Mit einem spannenden Einstieg weckt Chirovici sofort das Interesse des Lesers. Im Prolog geht es mehr als dreißig Jahre zurück in die Vergangenheit zu einem Mann, der am Flughafen deutlich etwas zu verbergen hat und das nicht nur den Blutfleck an seinem Kragen. Unklar ist, ob der Ich-Erzähler "elf Monate vorher" dieses Flughafenmomentes erzählt oder nicht. Das müssen dann Einzelheiten in der Erzählung klären, die bisher leider keine Rückschlüsse erlaubt haben (außer vielleicht die E-Mails). James Cobb ist ein bekannter Psychiater, der ebenfalls mit Hypnose arbeitet und wird von einem Schwerkranken gebeten, mit ihm in seinen letzten Wochen zu arbeiten. Dazu muss ein Vertrag über einen Anwalt geschlossen werden, der davon wenig begeistert zu sein scheint - nicht nur, weil auch Cobb etwas zu verbergen sucht. Oder nicht? Vielleicht ist es nur natürlich, dass bereits jetzt die Geschichten der beiden Männer miteinander verweben ...
Es wird klar und anschaulich erzählt, Chirovici nimmt den Leser sofort an die Hand und lässt ihn nicht mehr los. Ein Vortrag über Hypnose räumt mit gängigen Vorurteilen auf (wenn vielleicht auch ein wenig zu lang) und es werden sehr geschickt Einzelheiten in Dialoge und kleine Handlungen eingebaut. "Das Echo der Wahrheit" ist als Roman, nicht als Kriminalroman betitelt, es scheint dennoch in diese Richtung zu tendieren. Er ist spannend aufgemacht und wird vermutlich noch recht emotional. Lesenswert allemal.
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