Die Geschichtenklinge

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
chrissili Avatar

Von

Die Geschichte von Jaarn und seinen mehr oder weniger treuen und aufrichtigen Gefährten, beginnt mit einer tödlichen Überraschung im Prolog, die mich zugegeben echt überrascht hat. Ich wollte den Prolog schon überblättern, als es mich packte.
Auch die nächsten Kapitel, in denen Jaarn aus seiner gewohnten Umgebung, den Büchern, gerissen wird, zogen das Tempo kräftig an. Der 15-jährige Protagonist erfährt, das sein Vater niemand Geringeres als der König ist und ihm eine wichtige Mission bevorsteht. Jaarn soll, als das Ende allen Krieges bringen, indem er das Eherne Buch (ein Schwert vollgesogen mit den Geschichten aller Welt) im Tempel des Kriegsgott niederlegt.

Welt:
Christian von Aster hat hier eine vom Krieg zerrüttete Welt geschaffen, die unserer nicht unähnlich und vielleicht gerade deshalb interessant ist. Der Autor wartet nicht mit einer Horde Orks, Zwegen und Elfen auf, sondern bleibt bei einer mittelalterlichen Welt, die selbst zu faszinieren weiß. Er führt uns in weiße Städte, Schlachtfelder, das Herrschaftsgebiet des Knochenkönigs, Wälder voller Halunken und Gauner, die manchmal die Helden dieser Geschichte sind.

Charaktere
Der Narbige – der mit am interessanteste Charakter im Buch. Sein Geheimnis lies mich Abende lang Seite um Seite umblättern.
Die Eisenmutter – Hebamme, Söldnerin und Geheimnisträgerin. Teilweise wird die Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt, was anfangs eine nette Abwechslung war und später packender Bestandteil der ganzen Geschichte.
Einzig Jaar konnte mich nicht überzeugen, da er mir zu sehr der klassische, jugendliche Held war, der von einem überraschendem Schicksal ereilt wurde. Die Geschehnisse leiteten ihn, anstatt das er die Handlung ins Rollen brachte. Zu sehr verließ er sich, nach meinem Geschmack, auf seine Helfer.
Die Nebencharaktere allen voran der Knochenkönig waren glaubhaft und einzigartig umgesetzt.

Schreibstil und Handlungsaufbau:
Ein guter, solider Schreibstil, welche von trockenem Humor begleitet wird. Mir gefiel der Aufbau der Kapitel und Absätze ganz besonders – hier ist nichts unnötig und nichts zuviel beschrieben. Sodass die Geschichte rund um Jaarn ein flottes Tempo auflegt. Die verschiedenen Handlungsstränge tragen ihren Teil dazu bei. Wirklich schade, wie das Ende plötzlich über einen hereinbricht, gerade wo der höchste Spannungspunkt erreicht wurde. Ich hoffe auf einen zweiten Teil oder grüble immer noch über die Auflösung.

Cover:
Ein schlichtes Cover, das erst nach der Beendigung der Lektüre an Bedeutung gewinnt und dennoch in seinem Stil einzigartig ist.