Ein nahezu perfekter Fantasyroman

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badwolf Avatar

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Der 15 Jährige Jaarn hat sein bisheriges Leben als Bücherbruder in der Bibliothek des Reiches gelebt. Er kennt nur die riesige Bibliothek mit seinen abertausend Büchern und hatte sie auch noch nie verlassen dürfen. Natürlich träumt er fast jede Nacht davon wie es wäre einfach frei zu sein und den Bücherturm zu verlassen. Sein Traum sollte eines Tages wahr werden als ein Ordensbruder ihn mitten in der Nacht weckt und die Treppen des Turms tief hinab führt zu einer geheimen Kammer. Jaarn war nicht bewusst was man von ihm wollte und als er mitten im Raum den Herrscher über die Dritte Stadt, Eonh von Stahl, entdeckt war seine Verunsicherung groß. Eonh von Stahl verrät Jaarn das er sein Sohn und letzter Erbe sei. Seine zwei älteren Söhne hat der Herrscher schon verloren als der Krieg sie ihm nahmen. Jaarn soll nun den Krieg beenden und dazu muss er einer alte Legende nachgehen und das eherne Buch, ein aus Sagen und Mythen des Landes geschmiedetes Schwert, dem Kriegbringer zu Füßen zu legen. Nur so kann der ewige Krieg für immer beendet werden. Jaarn ist die letzte Hoffnung. Natürlich kommt alles anders. Jaarn wird samt Schwert entführt. Doch wie sich herausstellt konnte ihn nichts besseres Wiederfahren, denn sein Entführer hilft ihm auf seinem Weg. Der Narbige, wie er genannt wird, erzählt Jaarn das dem ehernen Buch drei Geschichten fehlen. Die müssen sie vorher finden und dem Buch wieder zufügen, anders wird der Gott des Krieges den Krieg nicht beenden. Es beginnt also eine Jagd quer durch das Reich. Denn nach dem Geschichtenschwert trachten noch mehr.

Die Geschichte fängt mitten im Krieg an, als der eiserne Rabe grade dabei ist die Stadt Khabrach einzunehmen. Der Krieg währt schon ewig und bereits am Anfang des Buches wird einem das auch deutlich vermittelt. Man bekommt erste Eindrücke über die verheerenden Zustände im Reich, die Feinde, Verbündeten, Fehden, Intrigen zwischen den einzelnen Häusern und Städten.
Von Anfang an ist der Spannungsbogen also sehr hoch. Das geht im gesamten Verlauf schließlich so weiter. Es gibt mehrere Handlungsstränge und Protagonisten die nebenher laufen, irgendwann mal zusammenführen und sich dann auch wieder trennen. Das hat von Aster wirklich genial gemacht. Zu dem jungen Jaarn konnte ich irgendwie keine richtige Bindung aufbauen. Er ist nicht unsympathisch und schließlich ist er der potenzielle Held der Geschichte, doch wie so oft kann ein Held allein sein Ziel nicht erreichen. So lag mein Augenmerk dann doch eher auf Rugk dem Narbigen und auf der Eisenmutter Deswyn . Zwei wunderbare, starke und sehr geheimnisvolle Charakter die unterschiedlicher nicht sein können. Die Charakterbeschreibungen oder auch die einzelnen Kulissen wurden ohne überladen zu wirken so detailreich und atemberaubend beschrieben dass es zum einen mit wenigen Worten des Autor auskommt und zum anderen man schnell eine bildhafte Vorstellung bekommt. Christian von Aster jongliert nur so mit Wörtern und neuen Ideen in seinem Buch das man wirklich Mühe hat es weg zu legen. Dennoch ist der Schreibstil flüssig und der Verlauf der Geschichte zieht einfach in den Leser hinein. Das einzige womit ich so meine Mühen hatte, aber das habe ich bei so manchen Fantasyromanen, sind die zig Namen der Leute oder Städte, Länder, Fürstenhäuser etc. Oft passierte es mir beim lesen das ich nicht mehr genau wusste wer nun zu wem und warum. Grad wenn es sich um sehr kompliziert klingende Namen handelt. Da lob ich mir doch so einfache Namen wie Jaarn oder eben Rugk der Narbige, Deswyn die Eisenmutter. Alle anderen Namen wirkten erst im Nachhinein. Aber meine eigene Unfähigkeit Namen zu behalten und sie richtig zuzuordnen schreibe ich nicht Christian von Aster zu, denn so erging es mir auch oft bei Game of Thrones oder Herr der Ringe, um diese bekannten Serien/Filme mal als Beispiel zu nennen.

Das eherne Buch ist ein grandioser temporeicher Fantasyroman in dem überhaupt nichts vorhersehbar ist und man vielerlei Überraschungen und Wendungen erlebt. Die Spannung ist stets auf dem höchsten Level und will einfach nicht abreißen. Zum Glück, denn so muss das sein. Es gibt einfach keine langweiligen Passagen, alle Handlungen ergeben ein perfektes Gesamtbild und die vielen Sprüngen von der Verfolgungsjagd zu den Nebenhandlungen harmonieren ausgezeichnet so dass es unmöglich ist einer Durststrecke zu erliegen. Hinzu kommt von Asters Art Worte richtig in Szene zu setzen und seine bildhafte Beschreibungen lassen den Leser einfach nur mit der Geschichte treiben. Bitte mehr von solchen Büchern! Das eherne Buch bekommt von mir die Höchstwertung, nichts anderes kann diesem Buch gerecht werden.