Am Ende der Weimarer Republik

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theresia626 Avatar

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Dr. Martin Kirsch hatte sich als Sanitätsarzt im 1. Weltkrieg eine unheilbare Krankheit zugezogen, die ihm schwere Alpträume und Halluzinationen verursacht. Selbst traumatisiert – auch durch den Verlust seines Bruders - kann er als Chirurg nicht mehr arbeiten. Wir schreiben das Jahr 1932. Kirsch, jetzt Doktor der Psychiatrie an der Psychiatrischen Klinik der Charité in Berlin, ist mit Alma Siegel, aus reichem und einflußreichem Haus, verlobt. Auf seinem Nachhauseweg sieht er eine junge Frau und verliebt sich in sie: „Die Intensität seiner Gefühle war eine Offenbarung“. Doch dann ist sie verschwunden, bis er sie im Krankenhaus entdeckt. Da sie unter bisher unerklärlichen Umständen unter Amnesie leidet und Kirsch sich ihrer Faszination nicht entziehen kann, zieht er ihre weitere Betreuung in seiner Klinik an sich. Zur gleichen Zeit erhält Kirsch durch seinen einflussreichen Schwiegervater den Auftrag für eine medizinische Studie. 

Philip Sington hat mit dem „Einstein-Mädchen“ einen weitgefächerten und geschichtsträchtigen Roman geschrieben. Er beschäftigt sich mit den Zuständen im Berlin der 30er Jahre. Intensive Einblicke erhält der Leser in das Leben und Wirken von Albert Einstein „eine neue Größe der Weltgeschichte“, seine Theorien und sein Privatleben. Einsteins Theorien werden über viele Seiten hinweg detailliert und leicht verständlich erläutert, so dass sich der Leser in seine Schulzeit zurückversetzt fühlt. Die Figur des Martin Kirsch ist sehr gut in die Geschichte eingebaut, so dass kaum zwischen Fiktion und Wahrheit unterschieden werden kann. Auch die Zustände an den psychiatrischen Kliniken werden sehr beängstigend und komplex dargestellt u.a. die Insulinschocktherapie. Ein empfehlenswerter Roman für alle Altersgruppen. Es regt zum Nachdenken und Nachlesen an. Ich kann den Roman sehr empfehlen, auch wenn mir das Ende nicht so gefallen hat, doch das muß jeder Leser für sich selbst entscheiden.