Das Einstein-Mädchen

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elohym78 Avatar

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In Berlin wird eine junge Frau verletzt in einem Waldstück gefunden. Sie leidet unter Gedächtnisverlust und ist nicht ansprechbar. Lange spekulieren Polizei und Presse, was für ein Verbrechen dahinter steckt, ja ob überhaupt ein Verbrechen begangen wurde. Der junge Psychologe Martin Kirsch übernimmt den Fall und ermittelt auf eigene Faust. Durch eine Verkettung von Zufällen und Irrwegen kommt die Vermutung auf, dass die gefundene Frau, die alle nur das Einstein-Mädchen nennen, wirklich ein uneheliches Kind des berühmten Albert Einstein ist.

Martin stürtzt sich regelrecht in die Ermittlungen, da sie ihn von seinem eigenen verkorksten Leben ablenken. Er hat sich während des Ersten Weltkrieges mit der Syphilis angesteckt, ist mit Alma verlobt, die er nicht liebt, leidet unter dem Tod seines älteren Bruders und der nicht Akztptanz seiner Familie. Zudem schafft er sich bei seinen Kollegen Feinde, da er nichts von abnormen Versuchen bei Geistesgestörten hält. Durch seine Krankheit driftet er in einen Phantasiewelt ab, weiß nicht mehr, wo die Realität aufhört und die Wahnvorstellungen beginnen.

Philip Sington hat einen schönen, ruhigen Roman geschaffen. Die Ermittlungen um das Einstein-Mädchen sind nur eine vordergründige Erzählung, wichtiger ist die Gefühlswelt der handelnden Personen. Diese wirken leider manchmal verwirrend, langatmig und zusammenhanglos. Erst zum Schluß klären sich die einzelnen Erzählstränge. Verwundert hat mich, dass der beginnende Nationalsozialismus nicht stärker zur Geltung kam. Wenn der Roman schon zu dieser Zeit spielt, hätte ich mir einen stärkeren geschichtlichen Hintergrund gewünscht. Dafür bekam man Einsteinstheorien lang und breit geschildert. Durch die Leseprobe hatte ich mir etwas ganz anderes vorgestellt und war stellenweise ziemlich enttäuscht über die fehlende Spannung.

Ein für mich großer Minuspunkt für das Buch waren die vielen Rechtschreibfehler!

Mein Fazit: Kein Roman für zwischendurch. Man sollte das Buch an einem Stück lesen, da die Handlung ansonsten zu verwirrend wird.