Das Einstein-Mädchen

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bovary Avatar

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**Klappentext** : _Berlin 1932. Eine junge Frau wird im Wald bei Caputh bewusstlos aufgefunden und in die Charité eingeliefert. Als sie aus dem Koma erwacht, kann sie sich an nichts erinnern, nicht einmal an ihren Namen. Man hat nur einen Programmzettel von einem Vortrag Albert Einsteins bei ihr gefunden. Martin Kirsch, der zuständige Psychiater, ist fasziniert von diesem Fall - und von seiner Patientin. Wer ist sie? Gibt es eine Verbindung zu Einstein, dem berühmtesten Wissenschaftler der Welt?_

Die Geschichte fängt im Mai 1933 mit der Suche Alma Siegels nach ihrem verschwundenen Verlobten Martin Kirsch an, und geht dann zurück bis zum Oktober 1932, zu dem Zeitpunkt als das "Einstein-Mädchen" gefunden wurde, um die Geschichte dann fortlaufend bis in den Mai/Juni? 1933 zu erzählen.

Durch immer wieder in den Fortlauf der Erzählung eingefügte Teile eines Briefes (wie man später erfährt vom Einstein-Mädchen/Marija an Albert Einstein geschrieben) erfährt man immer mehr aus dem Leben des Einstein-Mädchens.

Auch aus dem Leben der Figur Martin Kirsch erfährt man einiges. So z.B., dass er im 1. Weltkrieg Chirurg war und sich dort wahrscheinlich bei einem Patienten mit Syphilis angesteckt hat, und dass er einen Bruder, Max, in diesem Krieg verloren hat (von dem er aber immer wieder Erscheinungen hat und mit ihm spricht). Es ist auch schwierig, auseinander zu halten, was für diese Figur eigentlich real ist und was Wahnvorstellungen sind.

Die Geschichte handelt eigentlich mehr oder weniger von Martin Kirsch Suche nach der Identität des Einstein-Mädchens.

Historische Ereignisse dieser Jahre (1932-1933), wie Bücherverbrennungen und die Machtergreifung der Nazis etc, werden auch immer wieder in die Geschichte eingestreut.

Und natürlich gibt es auch Erwähnungen von Einsteins Theorien.

Als ich angefangen habe dieses Buch zu lesen, hatte ich ein Déjà-vue Erlebnis, die Geschichte hat mich an ein anderes Buch erinnert, nämlich an den ersten Band der Liebermann Krimis von Frank Tallis. Der Krimi spielt zwar ca. 30 Jahre früher und in Wien, aber die Hauptfigur ist auch ein Psychiater, hat eine Verlobte, verliebt sich in eine Patientin und verliert fast seine Arbeit. Damit aber hört die Ähnlichkeit auch schon auf.

Ich muss auch sagen, dass mich das Buch ziemlich verwirrt zurücklässt. Mir wurde nicht wirklich klar, ob das Einstein-Mädchen, also Marija, auch wirklich das "Einstein-Mädchen" war oder eher doch nicht. Und wenn man wahrscheinlich eine neuere Biographie über Einstein gelesen hätte, was ich nicht habe und ich weiss auch sonst nicht gerade viel über Einsteins Leben, wäre man womöglich noch verwirrter, auch wegen der abschliessenden "Historischen Anmerkung" am Ende des Buches. Auch  hatte ich so meine Probleme bei den Passagen über Physik (meine letzte Physikstunde liegt auch einige Zeit zurück).

Ich habe mich am Schluss auch gefragt, wer eigentlich der "Schriftsteller" dieser Geschichte ist, ob dies ein Buch in einem Buch ist.

Und meiner Meinung nach ist dieses Buch kein Thriller, sondern einfach ein historischer Roman, auch wenn mich das Titelbild, welches mich auch gleich angesprochen hat, eher vermuten liess, dass es sich um einen Agententhriller oder etwas in der Richtung handelt.

**Fazit** : Auch wenn mich die Geschichte am Ende verwirrt zurückgelassen hat, hat mir dieser Roman sehr gut gefallen. Die Geschichte war flüssig zu lesen und sehr spannend, man will einfach wissen, wer dieses "Einstein-Mädchen" nun ist und was es mit Albert Einstein zu tun hat. Ich glaube, man macht sich auch noch längere Zeit, nachdem man dieses Buch gelesen hat, Gedanken über die Geschichte, was ja auch nicht schlecht ist.

A propos Albert Einstein: Nach der Lektüre dieses Romans, muss ich leider sagen, ist mir die Person Albert Einsteins weniger sympathisch als sie mir vorher war.