Das Einstein-Mädchen

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yrachel Avatar

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Inhalt:

Berlin im Jahre 1932. Im Wald wird eine bewusstlose junge Frau aufgefunden und in die Charité geliefert. Nachdem sie aus dem Koma erwacht ist, kann sie sich an nichts erinnern, nicht einmal an ihren eigenen Namen. Der einzige Hinweis ist ein Programmzettel von einem Vortrag von Albert Einstein, den sie bei sich hatte. Der zuständige Psychater Martin Kirsch ist fasziniert von dem Fall - und der Frau. Es tauchen viele Fragen auf: Wodurch wurde die Amnesie ausgelöst? Was ist ihr widerfahren? Welche Verbindung gibt es zu Albert Einstein und vor allem wer ist sie?

Meine Meinung:

Das Einstein-Mädchen ist ein spannender historischer Thriller. Philip Sington gelingt es, von der ersten Seite eine unterschwellige Spannung aufzubauen, sodass man unbedingt weiter lesen muss. Es werden Ereignisse aus der fernen Vergangenheit in Briefform oder auch als Erinnerungsbruchstücke mit in die Geschichte eingewoben, sodass man mit der Zeit ein immer besseres Bild von den Protagnisten bekommt. Dazu kommt der historische Rahmen. Obwohl dieser keinen übermäßigen Platz einnimmt, ist es doch interessant, wie dadurch die Menschen geprägt sind und wie sie auf die Veränderungen von 1933 reagieren.

Spannend fand ich die Entdeckung der Lebensgeschichte des Einstein-Mädchens. Es kommen nach und nach immer mehr Einzelheiten ans Licht, sodass man sie immer besser versteht. Sie umgibt eigentlich die ganze Zeit ein Rätsel. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund weshalb Dr. Martin Kirsch von ihr so fasziniert ist. Er hatte sie zwar schon einmal früher gesehen, aber selbst da umwob sie ein Geheimnis.

Die Lebensgeschichte von Martin Kirsch ist auch interessant. Es wird immer wieder auch in seine Vergangenheit zurückgeblended. Dadurch erfährt man viel von seiner Familie und wie sich der erste Weltkrieg auf seine Familie ausgewirkt hat. Man spürt die Traumatisierung die trotz der vergangenen Jahre immer noch die Famlie überschattet.

An historischen Romanen mag ich es immer, wenn man einen Einblick in die Zeit bekommt, wie die normalen Menschen in der Zeit gelebt haben und welche Werte sie für wichtig erachtet haben. Sington ist es gelungen, diese in seine Geschichte mit einzuweben, ohne das man von ihnen erschlagen wird. Es gibt immer mal wieder hinweisende Sätze oder Begebenheiten, die einen nicht vergessen lassen, in welcher Zeit das Buch spielt.

Singtons Schreibstil kam mir persönlich sehr entgegen. Er versteht es in seinem leicht lesbarem Schreibstil eine vergangene Welt wieder auferstehen zu lassen ohne dabei von dem eigentlichem Geschehen abzuschweifen. Dies hat mir sehr gefallen. Teilweise war mir nicht immer klar, wohin einzelne Begebenheiten führen würden, aber zum Schluss hat es sich für mich wunderbar alles zusammengefügt.

Ich vergebe nicht die volle Punktzahl, da ich mich gerne in Charaktere einfühle und dies aufgrund des Themas nur schwer möglich war. Nichts destotrotz hat mich das Buch überzeugt.