Marija

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wal.li Avatar

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 In einem Brief bittet jemand Elisabeth, sie möge das beiliegende Manuskript lesen und ihm einen Namen geben.

Als nächstes erfährt der Leser, das der Psychiater Martin Kirsch verschwunden ist und von seiner Verlobten gesucht wird. Mit einem Zeitsprung rückwärts wird dann die Geschichte erzählt. 

Eine junge Frau wird verwirrt und dem Tode nahe in einem Waldstück in der Nähe von Caputh, dem Wohnort Einsteins, gefunden. Was ist geschehen? Die junge Frau kann keine Auskunft geben, sie erinnert sich an nichts. Bei sich trug sie nur eine Eintrittskarte zu einer Vorlesung Einsteins. Martin Kirsch übernimmt die Behandlung der jungen Frau, die sich selbst den Namen Maria gibt. Kirsch, der Maria schon vorher einmal in Berlin gesehen hat, versucht das Rätsel ihrer Identität zu klären und ihr zu helfen das Gedächtnis wieder zu erlangen. Da Maria ihm mehr als sympathisch ist, hängt er sich mehr rein als üblich wäre. Natürlich fällt das besonders im Kollegenkreis auf. Doch auch Alma, seine Verlobte, fragt sich was los sein könnte, doch Martin versucht mit Ausflüchten zunächst den Schein zu wahren. Gleichzeitig verstärken sich Martins gesundheitlichen Probleme. Zusätzlich beginnen sich die Nazis für seine Veröffentlichungen zu interessieren.

Der Roman ist anders als erwartet. Nach dem Lesen der Probe habe ich angenommen, Alma würde eine aktive Rolle bei der Suche nach ihrem Verlobten spielen und sie würde aufklären, was mit ihm geschehen ist. Doch Alma ist lediglich eine Nebenfigur. Auch hätte ich vermutet, dass die Thematik des beginnenden dritten Reichs einen größeren Anteil an dem Buch haben würde, doch auch dieses Thema wird nur angerissen. Wobei die beginnende unterschwellige Bedrohung durch das neue System auf beklemmende Art schon deutlich wird. Thema des Buches ist eigentlich die Geschichte Marias oder Marijas, weshalb sie in Berlin ist, weshalb ihre Kindheit so war wie sie war und wie es zu bestimmten Entwicklungen kommen konnte. Die Schreibweise des Buches ist dabei etwas behäbig, es bleibt eine gewisse Distanz. Beim Lesen des Buches konnte ich auf einige Vorkenntnisse zurückgreifen, die mir beim Verstehen der Begriffe der Physik und Psychologie geholfen haben. Inwieweit der Autor gewisse Dinge als Allgemeinwissen voraussetzt, kann ich nicht beurteilen. Doch selbst mit Vorkenntnissen fand ich das Buch nicht leicht zu lesen. 

Als ich das Buch jedoch beendet hatte, war mein erster Gedanke: Klasse! Eine tolle Idee gut umgesetzt. Das Konstrukt, das am Ende alles zurechtrückt, war hervorragend. Außerdem fand ich den Roman gut recherchiert, vor Informationen strotzend.