Physik, Psychiatrie und Philosophie

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waldeule Avatar

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Mit meiner Meinung zum Einstein-Mädchen tue ich mich etwas schwer. Das Buch ist für mich wenig greifbar. Es geht um Physik, es geht um Psychiatrie, es geht um Einstein – sein Leben und sein Werk, in erster Linie geht es aber um Philosophie. Doch bei mir bleibt das Gefühl, die Botschaft zwischen den Zeilen nicht ganz verstanden zu haben.

In diese Geschichte interpretiert wohl jeder ganz was anderes hinein – vielleicht ist aber genau das auch im Sinne des Autors. Persönlich hätte ich mich mit einer fassbareren Geschichte leichter getan. Auch Hauptprotagonist Martin Kirsch ist genauso wenig greifbar. Zwar war er durchaus sympathisch, menschlich und nachvollziehbar, doch trotzdem blieb er mir fremd.

Gerade am Anfang fand ich das Buch sehr langatmig. Es war zwar nicht langweilig, dennoch zog es sich in die Länge, bis dann endlich Marija einen größeren Stellenwert bekam. Ich hätte (nach Klappentext, Titel und Cover) eigentlich erwartet, dass sie in der Mitte dieser Geschichte steht und war von daher erstmals auch enttäuscht. Nichts gegen Martin Kirsch, er ist sicher eine geeignete Hauptperson für dieses Buch, doch hätte es dann anders beworben werden sollen.

Das Buch spielt kurz vor und nach der Machtergreifung Hitler. Diese Zeit fließt so ganz nebenbei mit in das Buch ein und man kann die Atmosphäre dieser Wechseljahre spüren. Viel wichtiger aber ist für den Protagonisten die Zeit des 1. Weltkrieges und seine Folgen. Anfangs gewöhnungsbedürftig, später dann verständlich, da Martin Kirsch viel mehr mit seiner Vergangenheit beschäftigt ist als mit seiner Gegenwart.

Fazit: Was bleibt ist eine etwas undurchdringliche Geschichte mit viel historischem Bezug. Das Buch ist kein Krimi und auch ganz und gar kein Thriller. Eher ein philosophischer Roman über Physik und Psychiatrie vor dem 2. Weltkrieg. Mich lässt es etwas ratlos zurück.