Ich hätte mir mehr Tiefe des Protagonisten gewünscht.

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puschel1304 Avatar

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"Das einzige Kind" von Hera Lind

Titel und Cover: Djoko, ein kleiner Junge, der die Folgen des Krieges am eigenen Leib spüren muss und meiner Meinung nach genau aus diesem Grund überlebt, weil er ein Kind ist. Er hat vermutlich mehr Glück als Unglück in seinem Leben und der Schlüsselmoment und die rettende Hand in seinem Leben ist eine Krankschwester, mit der er sich einige Zeit durchs Leben retten kann. Insofern sind Titel und Cover meiner Meinung nach passend gewählt.

Schreibstil und Inhalt: Hera Lind schreibt ihre Geschichte auf 366 Seiten in diversen Kapiteln, die durch ihre Jahreszahl und ihren Ort gekennzeichnet worden sind. Für meinen Geschmack sind die Kapitel bzw. einige von Ihnen jedoch zu lang gewählt. Der Schreibstil ist angenehm leicht und er Leser begleitet den Protagonisten Djoko durch seine Kriegs- und auch Nachkriegszeit.

Djoko lernt in jungen Jahren den Verlust mehrerer Menschen kennen, die ihm sehr nah sind und lernt das nackte Überleben. Der Leser wird in eine Welt geführt, die schaurig ist und faszinierend zugleich, an welcher Stelle Djoko einfach sehr viel Glück hat und nette Menschen ihn bei sich aufnehmen oder ihn ein Stück weit auf seiner Reise begleiten. Eine Reise, die ihn überleben lässt und zu seinem Leben führt, bei der er auch in den Nachkriegsjahren überleben kann.

Fazit: Ich war wirklich fasziniert von dem Werdegang von Djoko und den vielen hilfsbereiten Menschen. Ich war traurig und erschüttert, über den vielen Tod dieser Menschen. Ich habe mit Djoko mitgefühlt, als er zwischen Leben und Tod stand und nur die Ohnmacht ihn das ein oder andere Mal vor den Schmerzen rettete. Und doch fehlte mir an diesem Buch leider einiges. Es handelt es sich um eine Geschichte basierend auf einer wahren Begebenheit, sodass die Autorin natürlich keinen Spannungsbogen spannen kann, wenn er nicht vorhanden war und doch fehlt mir genau dies. Das Buch ist faszinierend, keine Frage, aber es fehlt schlichtweg die Spannung. Ich habe vielmehr eine Aneinanderreihung vieler Aspekte vorgefunden und hätte mir gewünscht, dass mir Djoko mehr ans Herz wächst. Hierzu fehlte mir persönlich aber leider ein wenig Liebe für den Protagonisten. Der Leser hat meiner Meinung nach keinen sehr persönlichen Einblick erhalten. Viel mehr hat er die Menschen kennengelernt, mit denen Djoko in Kontakt getreten ist. Das Buch ist denke ich eher für ältere Menschen gedacht, die sich in Kriegsgeschichten stürzen können und persönlichen Bezug dazu haben.