Spannend aber nicht Hart`s Bester

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wusl Avatar

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Das eiserne Haus ist sicherlich nichts John Hart's bester Thriller. Aber er ist auf jeden Fall von der ersten Seite an extrem spannend. Michael, ein Profi-Killer, will nach langen Jahren in einer Mafia-Organisation aussteigen. Er hat Elena kennen- und liebengelernt und jetzt, da sie ein Kind von ihm erwartet, will er sein Leben ändern. Der Zeitpunkt scheint günstig, da sein alter Auftraggeber im Sterben liegt und mit seinem Weggang einverstanden ist. Leider sind dessen Nachfolger nicht seiner Meinung und nach einer blutigen Auseinandersetzung muss Michael mit seiner Freundin fliehen. Er will vor seiner endgültigen Flucht nur noch seinen Bruder besuchen, den er seit 20 Jahren nicht mehr gesehen hat, da er fürchtet die Mafia-Killer könnten ihn als Druckmittel verwenden.

Julian wurde vor 20 Jahren von einem Senator und dessen Frau Abigail adoptiert und ist Schriftsteller geworden. Er leidet an Schizophrenie und ist schwer krank als Michael kommt. Aber er kann seinem Bruder noch ein Geheimnis zuflüstert. Und plötzlich stapeln sich Leichen im See und alle sind unliebsame Kameraden aus der Vergangenheit der Brüder. Wer hat sie ermordet? Elena, die nie wusste, was ihr Freund so treibt, braucht Abstand von all dem Blut und gerät deshalb in die Fänge von Michaels Verfolgern.

Mehr will ich jetzt nicht verraten. Es gibt allerdings noch jede Menge Wendungen, viele Tote und überraschende Wahrheiten, die ans Licht gezerrt werden. Toll fand ich, dass einige Personen im Laufe der Geschichte ganz anders sind, als erwartet. Z.B. der Leiter des Kinderheims oder der Senator. Und dass die Hauptpersonen, wie Elena, eine Entwicklung durchmachen, die nachvollziehbar ist und den Charakteren Tiefe verleiht.Hervorzuheben ist auch die schöne Sprache, die weit über dem gängigen Thrillerniveau liegt und lebhafte Bilder im Kopf produziert.

An zwei, drei Stellen fand ich allerdings, dass die Handlung zu stilisiert war. Hier wäre wohl weniger mehr gewesen. Das wirklich jede Person einen doppelten oder dreifachen Boden hat, ist etwas anstrengend und man fragt sich dann unwillkürlich - na, was kommt jetzt noch. Die Gewalttaten, vor allem der Mafia-Killer, sind sehr brutal für Leib und Seele und Michael hat auch nicht wirklich Hemmungen, ganze Horden von Menschen schnell mal zu töten. Also vielleicht auch da ein bisschen zu viel. Dadurch werden die Toten zu einer Einheitsmasse degradiert.

Dennoch habe ich das Buch sehr gerne und sehr schnell gelesen und werde auf jeden Fall auch beim nächsten Roman dieses Autors wieder zugreifen.