Der schrecklichen, monströsen Wahrheit verpflichtet

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buecherfan.wit Avatar

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Sara Grans  neuer Roman "Das Ende der Welt" ist der zweite Teil einer auf vier Bände angelegten Reihe um Claire DeWitt, die beste Privatdetektivin der Welt. Alle Teile stehen miteinander im Zusammenhang, sind aber dennoch in sich abgeschlossen. Von daher dürfte es kein Problem sein, den zweiten Band zu lesen, ohne den ersten zu kennen.

Eines nachts bekommt Claire DeWitt einen Anruf von Detective Madeline Huong vom San Francisco Police Department. Sie teilt ihr mit, dass Paul Casablancas ermordet worden ist und die Witwe Lydia ihre Unterstützung braucht. Der Musiker  Paul ist ein Ex-Geliebter von Claire. Sie hatten sich bei einem Konzert kennengelernt und waren einige Monate zusammen. Ein Jahr nach der Trennung trifft Claire Paul wieder und stellt ihn ihrer sehr attraktiven Bekannten Lydia Nunez vor, die ebenfalls Musikerin ist. Die Beiden werden ein Paar, gründen eine Band und heiraten. Claire hat Paul offensichtlich nie vergessen, denn sein Tod trifft sie tief. Sie benachrichtigt ihren Assistenten  Claude und wird alles tun, um dieses Verbrechen aufzuklären..

In der Leseprobe geht es zunächst nur wenig um Fakten und Handlungsmomente, sondern in erster Linie um Claires Vorgeschichte und ihre große Bewunderung für den längst verstorbenen (fiktiven) Privatdetektiv Jacques Silette und "Détection", sein ebenso fiktives Handbuch für Privatdetektive . Er wurde von seinen Zeitgenossen nicht ernst genommen, war aber ungeheuer erfolgreich bei seinen Ermittlungen. Er hat eine ganze Generation von Schülern geprägt. Auch Claire DeWitt hat zwei Jahre bei Constance Darling, einer Schülerin von Silette gelernt und seine Philosophie und seine Methoden übernommen. Silettes berühmtes Buch sucht sich seine Leser selbst, indem es ihnen oft buchstäblich vor die Füße fällt. Nach der Lektüre sind sie für immer verändert, werden zu überzeugten Anhängern. So ist es Claire ergangen, aber auch ihrem Assistenten Claude, der durch diese Geschichte seine Anstellung erreicht.

Sara Gran hat aufgrund ihrer originellen Ermittlerfigur schon mit dem ersten Roman der Tetralogie Aufsehen erregt - er wurde mit dem Deutschen Krimipreis 2013, 1. Platz Kategorie International ausgezeichnet -  und wird als neuer Star der Krimiszene gefeiert - in Deutschland noch mehr als in den USA. Nach eigener Aussage hat sie eigene Erfahrungen in der Geschichte verarbeitet. Sicher ist auch, dass sie die positive Einstellung zu Drogen mit ihrer genialen, ausgeflippten, Drogen in großer Menge konsumierenden Protagonstin teilt. Drogen werden als hilfreich bei der Wahrheitsfindung auf dem Weg zur Erkenntnis gesehen. Mir gefällt die Leseprobe sehr, und ich möchte wissen, ob der Roman hält, was der Textausschnitt verspricht.. Eine originelle neue Stimme, sprachlich anspruchsvoll und sehr interessant.