Das Ende der Welt - Sara Gran

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asmos Avatar

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Als ihr Ex-Freund Paul ermordet wird, macht sich die Detektivin Claire DeWitt auf die Suche nach der Wahrheit, denn nicht jeder glaubt an einen missglückten Raubmord. Vielleicht steckt hinter dem Tod des Musikers weitaus mehr, als es auf den ersten Blick scheint, denn hat nicht jeder Mensch eine dunkle Seite?
Bei Claire trifft dies zumindest zu und im Laufe des Buches bekommt so gut wie jeder Charakter in dieser Beziehung sein Fett weg. Friede-Freude-Eierkuchen-Charaktere wird der Leser in diesem Buch vergeblich suchen und oft genug hatte ich beim Lesen das Gefühl, ich befände mich ebenfalls im freien Fall.

So fand ich das Buch zu Beginn eigentlich noch herrlich schrullig und auf angenehme Art und Weise sonderbar. Claire ist eine eigensinnige Frau, die eine recht düstere Auffassung vom Leben hat. Allzu gut verständlich, denn im Laufe des Buches erfährt man viel aus ihrer Vergangenheit und erlebt alte Fälle parallel zum aktuellen. Das ist zwar einerseits interessant, entpuppt sich jedoch auf der anderen Seite als etwas verwirrend, da die Kapitel zwischen den einzelnen Erzählsträngen munter hin- und herwechseln.
Passend dazu wird man natürlich jedes Mal mit neuen Charakteren konfrontiert, was irgendwann zu einem Überangebot an Figuren führt, die auf den Handlungsverlauf der eigentlichen Geschichte [sprich auf die Ermittlung wegen Pauls Tod] eigentlich keinen Einfluss haben und somit teilweise wie nutzlose Platzfüller erscheinen.
Und auch Claire selbst, die mir zu Beginn interessant erschien, nervt spätestens beim achten Gang zur Toilette, um sich mit Drogen oder Tabletten zu versorgen. Außerdem scheint das Durchstöbern des Arzneischrankes nach dem traditionellen One-Night-Stand mehr zu ihrem Leben zu gehören, als das eigentliche Ermitteln, was in diesem Buch beinahe eine Nebensächlichkeit zu sein scheint. Überraschungen oder unerwartete Wenden gibt es in diesem Buch keine, dafür sucht man aber auch nach Charaktertiefe und vor allen Dingen Charakterentwicklung vergebens. Die Figuren – selbst Claire selbst – wirken eigentlich bis zum Ende hin eher blass.

Da die Leseprobe den Anschein erweckte, dass Claire einer ganz besonderen Art Detektiv angehört, hatte ich eigentlich auf eine gänzlich andere Art von Buch gehofft. Bis zum Schluss ist es mir ein Rätsel geblieben, inwieweit sich die Schüler des berühmten Detektivs Silette von anderen Ermittlern unterscheiden und vor allen Dingen, warum sie scheinbar um so vieles besser sein sollen. Angeblich. Denn wie das Buch vermittelt, stehen diese Detektive mehr als alle anderen mit einem Bein eigentlich schon in ihrem eigenen Grab.

Was mich aber am meisten gestört hat, war die Selbstverständlichkeit des Drogenkonsums. Es gab keinen Charakter, der auch nur erahnen ließ, dass damit nicht nur Spaß und Freude und vor allen Dingen eine Erleichterung des Lebens verbunden ist [Claire ist müde? Mal eben ein paar Drogen genommen und schon sind wir wieder fitt!].

Das einzige wirklich Positive ist die Aufmachung des Buches. Das Cover ist ein echter Hingucker und die abgerundeten Ecken geben dem Ganzen etwas Gemütliches. Auch di aufklappbaren Innenseiten des Einbandes sind toll gestaltet.

Fazit: Mehr ist nicht immer besser, weder bei Charakteren, Zeitsprüngen oder Drogen. Das Buch besaß mir zu wenig Charaktertiefe und schaffte es schlichtweg nicht mich in irgendeiner Form zu fesseln.