Das Wüten am Ende der Welt

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maenade Avatar

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Claire DeWitts Ex-Freund Paul ist ermordet worden, warum, das möchte sie herausfinden. Sie kann es nicht mehr ertragen, nahestehende Personen zu verlieren. Um mit den Schmerzen umzugehen, nimmt sie Drogen, lässt sich alternativmedizinisch behandeln und geht überhaupt unkonventionell vor.

Dieses Buch ist ein klassischer Detektivroman, so einer mit einem einsamen Wolf als Ermittler, nur dass der Wolf dieser Bücher eine Frau ist. Allein damit hat das Buch bei mir ja schon gewonnen - schließlich mag ich das Genre und hatte mir immer einen weiblichen Blick darauf gewünscht. Gelesen habe ich ähnliches bisher nur bei der Ermittlerin Zen von Elizabeth M. Cosin.
Aber dieses Buch geht weit über die männlicheren Verwandten hinaus - vielleicht liegt es sogar am weiblichen Blick? Wir lernen wir nicht nur das Innenleben von DeWitt kennen, auch die oft skurrilen Nebenfiguren, die Schauplätze, die Beweggründe sind detailliert erforscht und lebendig wiedergegeben. Und gemeinsam mit Claire lernt auch der Leser ein bisschen was über das, was sie antreibt: Die Anfänge ihrer Detektivarbeit zu Schulzeiten mit zwei Freundinnen, von denen eine seitdem verschwunden, aber von Claire nicht vergessen ist. Geschrieben ist das ganze in einer wütenden Sprache und einer Haltung, die an Weltverachtung grenzt, nicht aus Hochmut oder Überheblichkeit, sondern aus Selbstschutz. Der einzige Weg für Claire DeWitt, das Leben zu überstehen, scheint diese gewisse Verachtung der Umstände zu sein. Für ihre Freunde, die Menschen, die ihr wichtig sind, zeigt sie aber deutlich Gefühle, die ihr selber nicht immer ganz klar zu sein scheinen. Fast wie im richtigen Leben. Eine Leseempfehlung, verbunden mit der Hoffnung, dass es bald Nachschub gibt.

Eigentlich schon ganz nebensächlich: Schön gestaltet ist das Buch auch noch.