Detektivin im Drogensumpf!

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sternchen1202 Avatar

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Erster Satz:
“Der Detektiv glaubt, einen Mord aufzuklären oder das Verschwinden eines Mädchens, aber in Wahrheit ist er einer vollkommen anderen Sache auf der Spur, einer Sache, die er selbst nicht ganz versteht.“

Sara Gran (1971 in Brooklyn, New York geboren) ist Krimischriftstellerin.
Bevor sie hauptberuflich als Schriftstellerin arbeitete, hat sie in einer Vielzahl von Berufen gearbeitet, in denen sie mit Büchern zu tun hatten. Mit „Die Stadt der Toten: Ein Fall für die beste Ermittlerin der Welt“ startete eine Krimi-Serie, die zahlreiche Preise gewonnen hat und in der Presse großen Anklang fand. Gran lebte nach zahlreichen Reisen heute in Kalifornien.

Inhalt:
Paul Casablancas, Gitarrist und Claire DeWitts Exfreund, wirdtot in seiner Wohnung gefunden. Alles deutet auf einen Raubmord hin. Da Claire sowohl Paul als auch seine Frau kennt, beginnt sie in der Musikszene San Franciscos zu ermitteln. Ihre Ermittlungen zieht immer weitere Kreise, die Claire selbst immer tiefer in einen Sumpf aus Tabletten und Drogen ziehen. Dabei stößt sie auf viele flüchtige Bekannte, die ihr Informationen (meist auch Drogen) liefern können und erfährt sehr viel über die Abgründe der Ehe des Musikerpärchens. Dabei gerät Claire auch immer näher an ihren eigenen, tödlichen Abgrund…

Nach dem Klappentext, der Buchaufmachung, der Leseprobe und auch den Auszeichnungen, welche die Autorin für die Reihe erhalten hat, war ich sehr neugierig und hatte hohe Erwartungen an „Das Ende der Welt“… Leider wurden diese Erwartungen nicht erfüllt!
Das Buch begann gut, indem Gran nicht nur einen Handlungsstrang verfolgt, sondern sie gleich mehrere miteinander verbindet. So ermittelt Claire DeWitt zwar hauptsächlich in dem Mordfall an ihrem Exfreund, jedoch nimmt sie noch weiter Aufträge an, die immer wieder erwähnt werden. Gut gefallen hat mir außerdem, dass auch ein Fall aus Claires Jugendzeit thematisiert wird. Es findet ein Wechsel zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit statt, der durch die Handlungsorte gekennzeichnet ist (San Francisco – Gegenwart; Brooklyn – Vergangenheit).
Positiv war an „Das Ende der Welt“ außerdem, dass sich das Buch aus kurzen Kapiteln zusammensetzt, die sich sehr schnell lesen lassen. So fällt es kaum auf, dass es insgesamt 62 Kapitel sind, die sich auf nur 367 Seiten verteilen.
Jetzt komme ich jedoch schon zu den Dingen, die mir nicht gefallen haben.
Leider konnte ich mich mit keiner der Personen identifizieren. Claire ist mir zu selbstzerstörerisch und ich konnte es nicht nachvollziehen, wie sie sich immer tiefer in den Drogensumpf verstricken konnte. Gleichzeitig gab es immer wieder Stellen, an denen sie mir unglaubwürdig erschien. Sie sagt zum Beispiel über Andray, dass er sein Leben nicht auf die Reihe bekommt, da er immer wieder Drogen nimmt. Doch tut sie dies selbst! Claire stellt sich zu Beginn immer wieder als diejenige dar, die den anderen hilft. Dabei schafft sie es nicht einmal sich selbst zu helfen!
Auch die anderen Personen steckten mir leider zu sehr in dem Drogenmilieu fest, um wirklich greifbar zu werden oder sie genauer kennenzulernen. Ich bekam schnell das Gefühl, dass sich sehr viel in „Das Ende der Welt“ um Drogen und nicht um die Ermittlung dreht.
Die einzige sympathische Person war Claude, Claires Assistent, der dann in meinem Ansehen aber auch schnell wieder sank, als er für seine Chefin Drogen besorgen muss und dies auch tut.
Leider muss ich auch sagen, dass mir Grans Schreibstil gar nicht gefallen hat. Sie befasst sich sehr lange und ausführlich mit Nebensächlichkeit, sodass ich manchmal gar nicht mehr wusste, worum es genau ging. Auch hatte ich während des Lesens immer wieder das Gefühl, der Handlung nicht ganz folgen zu können, da mir Wissen aus dem ersten Teil fehlt. So stellte sich mir zum Beispiel die Frage, warum sich Claire DeWitt bei einem Krankenhaus als Clara DeMitt meldet. Auch scheint sie noch sehr an ihrer Vergangenheit und den Mensch zu hängen, was ich aber nicht nachvollziehen kann, da ich den ersten Teil „Die Stadt der Toten“ nicht gelesen habe.
Der größte Minuspunkt ist jedoch, dass während des Lesens bei mir keine Spannung aufkam. Ich hatte nicht das Gefühl, dass Claire an einer heißen Spur dran ist, sondern dass sie sich von Person zu Person hangelt. Hinzu kommt, dass mir ihre Ermittlungsmethoden sehr suspekt erscheinen. Sie hat es einfach im Gefühl und weiß, wann jemand lügt und ob diese Person die Tat begangen hat oder nicht. Meiner Meinung nach haben nur die Drogen den Roman zusammengehalten.
Der Klappentext kündigt an, dass Claire an ihren eigenen tödlichen Abgrund kommt und sich somit durch ihre Ermittlungen in Gefahr bringt. Wie das im Roman passiert, hat mir leider gar nicht gefallen!
Daher kann ich auch nur 2 Sterne vergeben!