Vielversprechener Nachfolger eines großen Klassikers

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
minjo Avatar

Von

So dramatisch wie seinerzeit auch "Die Päpstin", so nimmt auch Gisla's Schicksal seinen Lauf. Gisla spielte auch schon in der Päpstin eine Rolle und ist daher keine neue Figur. Sie wird inmitten der Hochzeitszeremonie von Normannen aus der Kathedrale von Dorstadt entführt, vergewaltigt und in einem Boot in ein entferntes Normannendorf gebracht. Siebzehn Jahre später ist sie immer noch Sklavin in diesem Dorf und hat zwei Töchter, Asta und Freya, die wie sie der brutalen Herrschaft dienen müssen. In einem Akt der Verzweiflung fliehen Freya und Asta in die Nacht ...

Die Autorin geht mit diesem Roman sicher ein Wagnis ein: sie schreibt eine Art Fortsetzung eines großen weltweit erfolgreichen Klassikers, noch dazu von einer anderen Autorin und tritt damit in große Fussspuren. Kann sie diese ausfüllen und einen würdigen Anschluss schaffen?

"Die Päpstin" ist eines meiner Lieblingsbücher und so war ich zu Beginn recht skeptisch, doch die Neugier war natürlich stärker. Ich muss sagen, ich war positiv überrascht, denn die Leseprobe hat mir wirklich gut gefallen. Es ist zwar nichts für schwache Nerven, aber das war auch "Die Päpstin" in vielen Passagen nicht, das Mittelalter war nun mal eine brutale Zeit. Der Schreibstil gefällt mir gut, es liest sich flüssig und schafft die vielgerühmte szenische Dichte. Zu Freya konnte ich noch nicht wirklich eine Verbindung aufbauen, aber ich kann mir vorstellen, dass sich dies im Lauf des Romans noch ergibt.

Ich denke, man sollte hier nicht zu strenge Vergleiche anstellen, sondern muss sich einfach möglichst unbefangen und ohne große Vorbehalte auf dieses Abenteuer einlassen. Jedenfalls würde ich diesem Buch gerne die Chance geben, das große "Erbe" anzutreten und wäre sehr happy, es vorablesen zu dürfen!