Höhen und Tiefen und etwas Mystik

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manjula Avatar

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Familiensaga und Entwicklungsroman: Normas engste Bezugsperson in der Kindheit ist ihre gleichaltrige Cousine Donata. Von ihrer Mutter fühlt sie sich nicht geliebt. Irgendwann lernt Norma im Dorf ihrer Nonna, Stellata, auch noch den kleinen Elia kennen, mit dem sie von da an eine innige Freundschaft verbindet. Norma und Donata verlieren sich als junge Erwachsene. Zwischen Norma und Elia kam es schon in der frühen Pubertät zum Bruch. Dann ziehen aber beide nach London, treffen sich dort in den frühen 70er Jahren wieder und finden sich auch als Paar.
Als Norma selbst schon Großmutter ist, begleitet sie ihre Mutter Elsa in deren Herkunftsdorf Stellata. Elsa ist todkrank - sie möchte ihre letzten Monate dort verbringen und neben ihrem Mann begraben werden.

Vor dem Hintergrund dieser nicht einfachen Mutter-Tochter-Konstellation erzählt Raimondi in weiten Rückblenden über mehrere Generationen die Geschichte von Normas Familie und vor allem, was in sich wandelnden Zeiten aus Norma, Donata, Elia wird - auch aus ihrem jeweiligen Weltbild.

Die Handlung beginnt im verarmten Nachkriegs-Italien und geht bis fast in die Gegenwart. Erzählt wird zum großen Teil aus Normas Sicht. Wir erleben die Höhen und Tiefen ihres Lebens mit, aber auch die Freuden, Sorgen und geheimen Hintergedanken der anderen Protagonisten.

Gelangweilt haben mich lediglich die vielen zeitgeschichtlichen Darstellungen im London-Teil: Ich kann - z.B. - nicht wirklich erkennen, wofür die Erzählung breite Ausführungen zum Thronjubiläum und den in den Medien kolportierten Beziehungen von Prince Charles in den 70ern benötigte.

Ich fand das Buch sehr intensiv und berührend. Eigentlich bin ich kein Freund von magischem Realismus, aber hier passt es so gut, dass man dran glauben möchte, und gibt der Erzählung eine tiefere Dimension.

Sehr schön auch die Gestaltung des Einbands: Das Bild vom Schutzumschlag ist auch auf den Buchdeckel gedruckt.