Der Aal und seine Bedeutung

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Patrick Svensson beginnt – ja, soll man es Roman nennen? – Roman mit einer Geschichte, vielleicht ein Prolog, über den Lebensraum und die Gestalt des Aals.
Im zweiten Kapitel dann wird es persönlich: Der Autor beschreibt, wie der Protagonist mit seinem Vater zum Aalfischen geht, wie der Vater ihm zeigt, wie man Aale fängt, wie sie sich den Aalgründen nähern und die Gespräche sich um Aale und das Aalfischen drehen.
Im dritten Teil der Leseprobe widmet sich Svensson Siegmund Freud, der, bevor er sich der Psychoanalyse zuwandte, als Wissenschaftler in einem Labor versuchte der Geschlechtlichkeit der Aale auf die Spur zu kommen. Er scheitert: Er kann keine männlichen Aale ausmachen.
Der Schluss liegt nahe, dass es genau dieser Misserfolg ist, der Freud dazu animiert, sich dem nicht Fassbaren der Psyche, im besonderen dem Unbewussten und hier konkret der Sexualität zuzuwenden. Zusammenhänge, die mir bislang noch nicht bewusst waren, werden hier aufgeblättert und ich hatte beim Lesen tatsächlich ein Aha-Erlebnis. Dafür bin ich dem Autor dankbar und dafür allein hat sich die Leseprobe schon gelohnt.
Ich habe die Ahnung, dass sich dieser Roman am Ende in eine literarisch geschriebene und unterhaltsame Wissenschaftsgeschichte entwickelt.
Ich jedenfalls hatte beim Lesen des Textausschnitts viel Vergnügen und einen Lernerfolg. Ich liebe Bücher, aus denen ich, neben dem Lesen auch noch etwas ziehen kann, was mein Leben bereichert und, oder was mich klüger macht.
Ich möchte UNBEDINGT das ganze Buch lesen, ob ich es nun gewinne oder mir selbst kaufen muss!