Die Aalfrage

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Für mich war der Aal bisher lediglich ein Speisefisch mit einer etwas absonderlichen Form. So war mir nichts vom großen Mysterium bekannt, welches sich um diesen besonderen Fisch rankt. Schon seit Jahrhunderten versuchen sich Zoologiker und Wissenschaftler daran, das Leben der Aale zu ergründen und scheitern dabei reihenweise an dem nicht zu erklärenden Verhaltensweisen dieses Fisches. Was lässt dieses Tier zunächst hunderte von Kilometern durch die Meere treiben, um einen Platz zu finden, wo er den Großteil seines Lebens verbringt? Und vor allem, was treibt ihn plötzlich an, den äußerst langen und beschwerlichen Weg zurück zu seinem Ursprung auf sich zu nehmen, um sich dort der Fortpflanzung und seinem anschließenden Tod hinzugeben?
Der Autor Svensson widmet sich in seinem Debüt-Roman "Das Evangelium der Aale" dieser großen bisher noch immer nicht abschließend beantworteten Aaalfrage. Er verbindet hierbei wissenschaftliche Erkenntnisse, historische Fakten und persönliche Eindrücke bezüglich des Aals zu einem aus meiner Sicht beeindruckenden Werk. Gerade durch die Einbindung seiner eigenen Vergangenheit, in der der Aal eine entscheidende Rolle spielte, transportiert er nicht nur das reine Wissen, sondern auch die Faszination für diesen besonderen Fisch. Es ist schon wirklich ein geheimnisvolles Tier, so dass sich im Laufe der Zeit viele Geschichten und Mythen entwickelten, die dem Buch eine ganz besondere Atmosphäre verleihen. Zudem erzählt Patrik Svensson seine Geschichte in einem sehr gefühlvollen, teilweise schon fast poetischen Schreibstil, der diesen Roman, weit über den Status eines reinen Sachbuchs hinaushebt.
Insgesamt war für mich "Das Evangelium der Aale" eine sehr positive Überraschung. Der Roman überzeugte mich in erster Linie durch das Erzähltalent des Autors und der sehr interessanten Mischung aus Informationen und Gefühlen. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.