Pflichtlektüre!

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rebstock Avatar

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Sowohl Cover als auch Titel entschieden sofort, dass ich dieses Buch lesen muss. Die letzten Kapitel des Buches entschieden, dass ich es als Pflichtlektüre für Jedermann einstufe, aber zuerst einige Worte zum Inhalt:

"Das Evangelium der Aale" von Patrik Svensson ist kein Gesellschaftsroman! Es ist eine Abhandlung über den Aal!
Nach den ersten Kapiteln hätte ich noch als Warnung gerufen: Jeder, der keinen Spaß an Biologie, Zoologie oder geschichtlicher Zoologie hat, sollte die Finger vom Buch lassen. Auch wenn es interessant, humorvoll und flüssig zu lesen ist.
Zu Beginn jedes Kapitels beschreibt der Autor Erinnerungen an das Aalfischen, das eine Art Ritual zwischen ihm und seinem Vater war. Die Worte, die er für seinen Vater und dessen Umgang mit Sohn und Fisch findet, lassen eine tiefe Liebe vermuten und ich hatte bald den eindruck, der Autor wolle posthum eine Denkmal für den Vater schaffen, ein Tribut zollen, Erinnerungen konservieren, die ihn maßgeblich in seiner Entwicklung geprägt haben.
Darüberhinaus erhält der Leser viele Informationen über den Aal, die Erforschung des Aals beginnend mit Aristoteles bis zum heutigen Wissensstand. Kleine Abstecher zu anderen Tierarten, Details und Kleinigkeiten bereichern die bunte Erzählung.
Nebenbei streifen wir durch die Literatur, mir war nie aufgefallen, welchen Stellenwert dieses Tier in vielen Romanen hatte und heute noch hat. Abgesehen davon wurde meine "Must-read"- Liste um einige Titel erweitert.

Nachdem ich das Buch, das mich in den letzten Kapiteln sehr viel Kraft gekostet hat, beendet habe, denke ich allerdings, Patrik Svensson will nicht dem Vater, sondern dem Aal ein Denkmal setzen! Man kann nur ahnen wie viel Sympathie und Liebe er dieser Tierart entgegenbringt, mag sein, es ist auch ein verzweifelter Versuch einer Wiedergutmachung, fest steht für mich, dass er aufrüttelt, entsetzt und appelliert an den Wahnsinn, den wir Menschen auf dieser Welt treiben.
Den Tod des Vaters nicht gut verkraftet, ist es vielleicht auch ein Versuch, den Verlust zu verarbeiten.
Mich selbst hat das Buch erst völlig in den Bann gezogen, über lange Kapitel sehr gut unterhalten, und letztendlich verzweifelt und hilflos zurückgelassen.
Leute, wir MÜSSEN etwas tun! Das kann so nicht weitergehen!
In diesem Sinne sollte dieser Roman Pflichtlektüre werden für jeden verdammten Menschen auf dieser Welt!