Wer sich für Aale begeistert, wird es lieben – ich leider nicht

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xxholidayxx Avatar

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In "Das Evangelium der Aale" verbindet Patrik Svensson die naturwissenschaftliche Geschichte des Aals mit seinen persönlichen Kindheitserinnerungen an das gemeinsame Aalfischen mit seinem Vater. Patrik Svensson, geboren 1972, ist ein schwedischer Journalist und Autor. Er arbeitet für die Tageszeitung Sydsvenskan und schreibt über Kultur, Politik, soziale Themen und Naturwissenschaften. Das Evangelium der Aale ist sein Debütwerk und wurde in über 30 Sprachen übersetzt.

Worum geht’s?
Der Autor schildert seine Erinnerungen an das Aalfischen mit seinem Vater, eine gemeinsame Erfahrung, die die beiden eng miteinander verband. Dabei verknüpft er persönliche Erlebnisse mit einer umfassenden Darstellung der Geschichte und Wissenschaft rund um den Aal – ein Tier, das bis heute viele Rätsel aufgibt. Svensson spannt einen weiten Bogen von Aristoteles über Sigmund Freud bis hin zu modernen Forschungen und beleuchtet, wie der Aal nicht nur die Wissenschaft, sondern auch Literatur, Religion und Philosophie beeinflusst hat. Das Buch beschreibt die faszinierende Lebensweise dieses Fisches, seine geheimnisvollen Wanderungen und seine Bedeutung für verschiedene Kulturen.

Meine Meinung
Ich habe mir das Buch nicht selbst ausgesucht, sondern es wurde von einer anderen Teilnehmerin unseres Buchclubs ausgewählt. Das möchte ich vorweg erwähnen, denn sonst hätte ich es gar nicht zur Hand genommen. Und das hat natürlich auch einen Einfluss auf die Bewertung.

Grundsätzlich hält das Buch inhaltlich, was der Klappentext verspricht. Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich, sodass sich das Buch angenehm lesen lässt. Dennoch konnte es mich nicht wirklich fesseln. Nicht, weil es ein schlechtes Buch wäre, sondern weil mir die Art der Herangehensweise und der Aufbau nicht zugesagt haben.

Obwohl ich durch die Lektüre einiges Neues über den Aal gelernt habe, fand ich die Mischung aus Sachbuch, wissenschaftlicher Abhandlung, historischem Roman und philosophischer Betrachtung schwierig einzuordnen. Das Buch enthält biologische, religiöse, spirituelle und psychologische Ansätze – eine breite Mischung, die mich persönlich nicht angesprochen hat. Ehrlich gesagt wollte ich nie so viel über Aale wissen: ihre Lebensweise, Metamorphosen, Fangmethoden und Zubereitungsarten. Viel interessanter hätte ich eine tiefere Auseinandersetzung mit der Vater-Sohn-Beziehung gefunden, die für meinen Geschmack zu oberflächlich bleibt.

Trotzdem muss ich anerkennen, dass hinter dem Buch eine tiefgehende Recherche steckt. Der Autor hat sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, und das verdient Anerkennung. In diesem Punkt: Chapeau! Und auch das Cover ist wirklich WUNDERSCHÖN gestaltet und sehr gelungen.

Fazit
Das Evangelium der Aale ist zweifellos ein außergewöhnliches Buch mit einer interessanten Thematik. Für Leser:innen, die sich für Naturgeschichte und wissenschaftliche Abhandlungen interessieren, mag es eine spannende Lektüre sein. Wer jedoch eine emotionale Erzählung über die Vater-Sohn-Beziehung erwartet, könnte enttäuscht werden. Aufgrund der Mischung verschiedener Genres und meiner persönlichen Leseerfahrung vergebe ich 2 von 5 Sternen.