Wunderbar

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kaiserin2201 Avatar

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Das Leben der Aale schildert die Kindheitserinnerungen des Autors, als er u. a. mit seinem Vater zum Aale fischen ging. Eine neue Welt tut sich dem Leser auf, wo er erfährt wie geheimnisvoll das Leben der Aale z.T. bis heute ist. Von Aristoteles bis Sigmund Freud, sie alle forschten um mehr über diesen geheimnisvollen Fisch zu erfahren, der geboren in der Sargassosee, als Weideblatt bezeichnet, im Meerwasser schwimmt. Die verschiedenen Wachstumstadien führen von kleinen Glasaal, Gelbaal und Blankaal bis zum voll ausgewachsenen Exemplar, der auf seiner langen Reise durch die Meere schließlich in den Flüssen und Seen der Kontinente landet. Bis er geschlechtsreif geworden ist, dann tritt er erneut seine Rückreise an um abzulaichen und schließlich zu sterben. Patrik Svensson verwebt in seine Erzählung über das Leben der Aale, das Leben der Menschen persönlich wie im Allgemeinen. Ob Freuds Lehre der menschlichen Psyche wohl auf seiner Forschung mit Aalen als junger Mann in Triest begründet sein mag? Er fand schließlich nicht das womit er beauftragt war, wurde jedoch weltberühmt als Psychotherapeut. Oder das Buch "Stummer Frühling" von Rachel Carson, die schon vor einem halbem Jahrhundert die Zusammenhänge exzesiver Gifteinsätze in der Landwirtschaft und dem Sterben der Arten in Zusammenhang brachte. Alles landet wieder beim Aal, der als Speisefisch vor allem bei den Armen dieser Welt beliebt war, und nun vom Aussterben bedroht ist. Plötzlich selten und gefährdet gilt er nun als Delikatesse, und wird teuer verkauft. Denn eines ist sicher, der Aal läßt sich nicht züchten. Er ist sperrig gegen alle menschlichen Bestrebungen in sich untertan zu machen. Ein wunderbares Buch, gut zu lesen, dass uns ein verborgenes Leben und u. a. auch uns selbst näher zu bringen versucht. Eine Warnung in Form von Prosa, dass der Mensch sich bescheiden soll, lieber geduldig die Welt in der er mit anderen Spezies lebt, zu beobachten und vor allem zu pflegen nicht auszubeuten.