Christa Bernuth entführt in abartigste Ecken der Menschheit - Das Falsche in mir

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doppelgaenger Avatar

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Lukas Salfeld, Familienvater, hütet ein schreckliches Geheimnis. Er hat als Jugendlicher seine Freundin Marion umgebracht, hat dafür eine Gefängnisstrafe verbüßt und hofft nun, ein normales Leben führen zu können. Doch er merkt, dass sie sein Trieb nur schwer kontrollieren lässt. Bald darauf verschwinden Mädchen, die eine nicht zu übersehende Ähnlichkeit mit Marion haben – und tauchen verstümmelt wieder auf. Doch Lukas erinnert sich nicht daran, was er nachts getan hat…
Der Thriller ist hauptsächlich aus der Perspektive von Lukas geschrieben, was ihn allein dadurch anders macht. Man erlebt mit, wie sich Lukas auf die Suche nach dem wahren Mörder macht, da er selbst unter Verdacht steht. Außerdem erfährt man nach und nach, was damals mit Marion passiert ist. Doch ist er es diesmal wirklich nicht gewesen, der die Mädchen geschnitten hat? Der Leser weiß die meiste Zeit nicht, was genau vor sich geht. Das macht das Buch sehr spannend. Und als man glaubt, es zu wissen, kommt es doch anders. Hier gelingt es Christa Bernuth gerade so, die Geschichte doch nicht auf die ausgelutschte Thriller-Schiene abrutschen zu lassen, sondern eine interessante Wendung einzufügen. Schon ein bisschen unrealistisch, aber das Gesamtbild ist auf jeden Fall gelungen.
Dadurch, dass man nicht nur die Geschichte von Lukas, sondern auch von der Ermittlerin Sina Rastegar und ihrer Freundin erfährt, ist ‚Das Falsche in mir‘ sicherlich nichts für schwache Gemüter. Durch die Mischung aus Tagebuch, Rückblenden und dem nüchternen Erzählstil wirkt alles so real, als würde man daneben stehen.
Der Titel ist passend gewählt, die Nadeln auf dem Cover eher weniger, dafür ist das Heruntertropfen der Titelfarbe umso treffender.
‚Das Falsche in mir‘ ist ein sehr gelungener, spannender und nervenaufreibender Thriller, der mich sehr überzeugt hat. Er wird sicherlich nicht der letzte sein, den ich von dieser Autorin gelesen habe.