Mörderische Gene

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
anyways Avatar

Von

Die neue Mordserie die Leyden heimsucht, wird nicht nur die mühsam aufgebaute Fassade eines bürgerlichen Lebens zum Einsturz bringen, sondern auch das Leben der ermittelnden Kommissare nachhaltig verändern.
Die übel zugerichtete Leiche der jungen Anne Martenstein wird gefunden, für Kommissar Gronberg nicht nur der Beginn einer Ermittlung sondern ein Déjà-vu. Vor Jahrzehnten, ganz am Anfang seiner Laufbahn war er an den Ermittlungen gegen den Jugendlichen Lukas Salfeld beteiligt, dieser hatte seine Freundin auf ähnliche Art und Weise umgebracht. Erschweren kommt noch hinzu das das Opfer dem Damaligen auffallend ähnlich sieht. Ein Verdächtiger ist schnell gefunden, denn Lukas Salfeld lebt noch in der Stadt, hat im selben Lokal wie das Opfer verkehrt und für die Tatzeit hat er kein Alibi aufzuweisen. Seine Frau und seine Kinder wissen nichts von seiner dunklen Vergangenheit, sie werden genauso wie Lukas von den Ermittlungen gegen ihn überrollt, aus Scham und Verzweiflung flieht er, immer von dem Gedanken begleitet, das er sehr wohl der Mörder sein kann.

Vererbt sich Böses? Hat man eine Chance ein normales Leben zu führen, wenn das Böse einem in die Wiege gelegt wurde? Das könnte man als Kernaussage dieses Thrillers werten, auch wenn es die Autorin nicht so pathetisch, wie ich, beschreibt.
Ganz besonders interessant fand ich den psychologischen Aspekt. Stellenweise solidarisiert man sich mit dem Protagonisten, spürt förmlich seine Verzweiflung und Unsicherheit, bis die ersten Zweifel wieder Oberhand gewinnen, denn er könnte sehr wohl der Täter sein…Oder?
Dieser Thriller hat so einiges zu bieten. Gefallen hat mir die Ich-Perspektive des Protagonisten. Sein Gefühlsleben, seine Zweifel und auch Ängste auf der einen Seite zeitnah mitzuerleben und auf der anderen Seite ihn für seine frühere Tat aufs Tiefste zu verabscheuen. Ein psychologisches Katz- und Maus-Spiel das die Autorin geschickt ausspielt. Die Spannung wird noch durch einen „alten“ Fall der die Kommissarin Stina Rastegar, der Partnerin von Gronberg, persönlich betrifft, verstärkt.
Eine wirklich ausgeklügelte und in sich schlüssige Story dramatisch verpackt.