Psychosenballet

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„Das Falsche in mir“ ein eines jener Bücher, die sich zu Beginn wie Kaugummi ziehen und bei denen man sich fragt, weshalb man sie jetzt noch weiterliest. Doch zum Ende des Buches hin fängt sich Christa Bernuth und führt ihre zu Beginn sehr wirr wirkenden Erzählstränge zusammen und aus dem Psycho-Buch wird doch noch ein „richtiger“ Krimi.

Inhaltlich geht es um Lukas Salfeld, einen scheinbar glücklichen Familienvater, der ein massives Problem hat: in der fiktiven Stadt Leyden ist ein junges Mädchen verschwunden und wird wenig später ermordet aufgefunden. Salfeld hat nun ein massives Problem – ihm fehlen jegliche Erinnerungen an die Tatnacht und zudem hat er als Jugendlicher schon einmal ein Mädchen ermordet.

Zugegeben – ich halte den erzählerischen Twist eines Filmrisses an die Tatnacht für erzählerisch mehr als ausgereizt. Immer wieder greifen Autoren darauf zurück, wenn etwas Spannung geschaffen werden soll. Egal ob Film oder Buch – immer ist die Erinnerung verschwunden und just zum richtigen Moment kommt sie wieder, um dem Buch einen Twist zu verleihen.
Auch Christa Bernuth verfällt auf dieses Mittel, um ihr Buch interessant zu gestalten. Mich persönlich hat das wenig begeistert, da die Autorin darüber hinaus auch noch ein wahres Psychosen-Ballett aufführt. Jeder ihrer Charaktere (egal ob Verdächtige oder Ermittler) scheinen einen ernsten Hau weg zu haben. Das hat zumindest bei mir am Anfang nicht die Lust zum Weiterlesen geweckt.

Was mich am Buch auch zunächst leicht irritierte: Die direkte Rede wird hier (wie nun scheinbar modern, da immer öfter zu lesen) ohne Anführungszeichen wiedergegeben. Das erfordert eine besondere Aufmerksamkeit des Lesers, der die Dialoge nicht immer gleich automatisch als solche erkennt.

Dennoch bei aller Kritik: zum Ende hin gelingt es der Münchner Autorin (wie eingangs schon erwähnt) die Fäden zusammenzuführen und aus dem Anfangs recht wirr wirkenden Gebilde einen Krimi zu formen, der sogar so etwas wie Logik aufweist.