Der Beginn der Reise

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lerchie Avatar

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Die Leseprobe beginnt mit der Tatsache, dass Karl May wegen Diebstahls vor Gericht steht. Leider hat er schon einmal dort gestanden, als er Kerzen (angebrannte Stummel) entwendet hatte. Doch jetzt war dies ja kein richtiger Diebstahl, denn der Mitbewohner hatte ihm ja erlaubt, seine Uhr zu benutzen. Karl May hatte nur den Fehler begangen, sie nicht vor seiner Reise nach Hause zu seinen Eltern, wieder zurück zu bringen. Er dachte, das mache nichts, der Mitbewohner hatte ihm ja die Uhr angeboten – für seine Zeit in der Schule. Wie man sich eben täuschen kann. Und er durfte nicht mehr unterrichten.
Ein schwerer weiterer Fehler Karl Mays war, dass er nicht berichtigt hatte, wenn er mit Dr. Karl May angesprochen wurde. Und über Dr. Karl May stand etwas in der Zeitung. Auch darüber, dass er die ganze Welt bereist hat, was er ja nie getan hat.
Dann lesen wir von seiner Reise in den Orient, wo er sich in Genua einschiffte. Bis dort hatte ihn seine Frau und die Familie Plöhn begleitet. Seine Frau war ein bisschen sauer, weil er so viel Geld für den Wein ausgegeben hatte. Auch hielten sie eine Seance ab, wo geklärt werden sollte, ob May überhaupt die Reise antreten sollte. Was sie erfuhren war Tod. Vielleicht hatten sie ja zu schnell abgebrochen, denn Emma vermutete sofort, dass Karl May bei dieser Reise sterben würde. Sie wollte ihn davon abhalten, was ihr aber nicht gelang. Und Emma hatte einen Brief, den sie Karl noch nicht ausgehändigt hatte. Und sie wusste nicht, ob sie ihm diesen noch geben würde.
Auch auf dem Schiff benahm sich Karl May, als sei er wirklich Old Shatterhand/Kara Ben Nemsi. Und auch hier bestätigte er, er sei Dr. Karl May. Er zeigte einer Passagierin sogar eine – angebliche – Locke von Winnetou. Und dann fehlte ihm auch noch ein Koffer! Er werde nachgeschickt, versprach man ihm. Doch dann bezeichnete ein Mann die ganzen Erzählungen als Unfug. Und er bot May an, ihn niederzuschlagen. Doch May lehnte ab, denn er schlage keinen Schwächeren. Doch dann forderte er eine Sprachenprobe von May. Und dieser lehnte ab. Doch dann musste er doch noch nachgeben um des lieben Friedens willen. Und er sagte ein Gedicht auf chinesisch – angeblich – auf. Doch der Mann, der ihn dazu aufgefordert hatte, glaubte ihm immer noch nicht.
Nun gab es May-Freunde und May-Skeptiker unter den Passagieren. Die Zahl derer, die ihm nicht glauben, war gewachsen. Und ein Mann von der Presse, wollte ihm einige Fragen stellen. Es war jemand der bereits einen Skandal aufgedeckt hatte.
Doch dann stellt der Autor des Buches die Fragen, warum May eigentlich die Strapazen dieser Reise auf sich genommen hat.
Und der Pressemensch stellte ihm Fragen. Fragen über seine Freunde im Orient und Fragen darüber, wie er die vielen Sprachen gelernt habe, die er angeblich kann. Und er fragte ihn, wie er das nur geschafft habe.
Die Buchbeschreibung.
Jahrelang hat Karl May der Welt vorgespielt, er selbst sei Old Shatterhand – unbesiegbarer Abenteurer, bärenstarker Fährtenleser und Winnetous Blutsbruder. Millionen Leser glauben den Fotos von ihm im Heldenkostüm und verschlingen seine Erlebnisse aus Amerika und dem Orient. Dabei hat er Sachsen praktisch nie verlassen. Er ist fast 60, als es ihn das erste Mal tatsächlich aus Europa hinaustreibt. Anderthalb Jahre lang reist May – der angeblich 800 Sprachen spricht, Wüsten durchquert hat und Gegner mit einem Fausthieb niederstreckt – mit dem Reiseführer in der Hand durch den Orient. Doch alles ist ihm eine Enttäuschung. Die Länder, die Sehenswürdigkeiten und am meisten der Mann, den auch er für Old Shatterhand gehalten hat: er selbst. Dann aber blasen die Zeitungen daheim zur Jagd auf ihn, und unterwegs muss Karl May plötzlich ein noch größerer Held werden als der, den er immer gegeben hat. Denn vielleicht kann er so noch seinen Ruf retten. Oder wenigstens seine Ehe. »Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste« ist ein Roman über Briefe aus dem Jenseits, Sexskandale und die Lügenpresse, über eine Goldader im Dschungel und Winnetous Haare. Die Geschichte von Karl Mays Orientreise 1899 beruht dabei auf Tatsachen. Und auf alternativen Tatsachen. Und auf Tatsachen, die auf jeden Fall wahrer sind als alles, was Karl May selbst je behauptet hat.
»Eine wunderbare Idee, ich will diesen Roman unbedingt lesen. Hoffentlich hält der Brexit niemanden ab, ihn ins Englische zu übersetzen.« Nick Hornby
Die Leseprobe ließ sich sehr gut lesen. Dass Karl May diese Reisen nicht wirklich gemacht hat ist ja hinlänglich bekannt. Hätte er damals zugegeben, dass er nie Old Shatterhand und nie Kara Ben Nemsi war –eigentlich war er es ja, wenn auch nur in seinen Geschichten – wären die Bücher wohl nie erschienen. Und mir wäre viel fantastischer Lesestoff entgangen. Denn May schrieb ja nicht nur über den Wilden Westen und den Orient. Eigentlich schrieb er sogar historische Romane, siehe die Bücher über Napoleon – die Bände 56 – 59 -, um nur ein Beispiel zu nennen. Es mag nicht alles stimmen, denn auch in historischen Romanen gibt es Fiktion. Er selbst hätte es wohl auch kaum als solchen bezeichnet. Aber Tatsache ist, dass Napoleon nach Elba verbannt wurde, und, nachdem er zurück gekommen und in der Schlacht von Waterloo vernichtend geschlagen worden war, eben nach St. Helena gehen musste, wo es keine Rückkehr gab. Ich bin ein bekennender Karl-May-Fan. Ich weiß dass es nur Geschichten sind, habe es immer gewusst, schon von Anfang an, und doch hat mich jede dieser Geschichten fasziniert. Sowas muss man erst mal erfinden, was Karl May alles erfunden hat. Da ich aber nur das Buch 'Ich' kenne, wo May sich ja auch ‚schuldig‘ bekennt, würde ich mich über einen Gewinn dieses Buches freuen. Vielleicht steht am Ende ja auch drinnen, was Wahrheit und was Fiktion ist. Denn bei dieser Reise dabei war der Autor wohl kaum.