Das Flimmern der geistigen Gesundheit

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nuca Avatar

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Hätte man mir zuvor gesagt, dass ich einmal Interesse für Karl May aufbringen werde, hätte ich lachend abgewunken. Nie haben mich seine Romane gereizt und ebensowenig habe ich mich mit dem Menschen beschäftigt. Dann stieß ich bei vorablesen.de auf eine Leseprobe zu diesem großartigen Roman und sofort war mein Interesse geweckt. Allein die herrliche Sprache, die der Autor verwendet, machen das Buch zu einem großen Lesevergnügen.
Karl auf seiner ersten Reise in den Orient zu begleiten und gleichzeitig über das danach zu Hause und die zu Ende gehende Ehe zu lesen, lassen diesen großen deutschen Autor in einem ganz neuen Licht erscheinen. Fast möchte man über Karl als jammernden Versager denken, der immer weiter in eine Fantasiewelt abtriftet, um überhaupt noch mit der Realität klarkommen zu können. Dann wiederum ergreift den Leser großes Mitleid mit diesem kranken Mann, der wohl ein Opfer seines seelischen Ungleichgewichtes ist.
Immer wieder hat es den Anschein, dass Schwenke selbst nicht nur positiv über seine Hauptfigur denkt und lässt ihn oft genug in schlechtem Licht erscheinen, wenn dies auch wohl gerechtfertigt ist.
Als sich dann auch noch Klara, die treue Seele, als äußerst berechnendes und lenkendes Luder entpuppt, bin ich ein wenig verstimmt. Aber wenn es so gewesen sein sollte, dann ist es halt so gewesen.