Der wahre Karl May

Karl May ist als großer Abenteurer bekannt, als Old Shatterhand, als Kara Ben Nemsi, der viele Länder bereist hat und all ihre Sprachen spricht. In zahlreichen Büchern hat er seine glanzvollen Heldentaten beschrieben und so viele Bewunderer gewonnen. Doch es werden auch die Zweifler immer lauter - kann das wirklich alles stimmen, was der Mann mit der Schmetterfaust da erzählt? Ist das rein rechnerisch und technisch überhaupt möglich? Um diese Stimmen zum Verstummen zu bringen und es allen Spöttern zu zeigen, bricht Karl May zu einer Reise in den Orient auf... Hier erwartet ihn die Auseinandersetzung mit seinen Vorstellungen, die mit der Realität nicht wirklich immer zusammenpassen, mit seinen Ängsten, Gespenstern und mit sich selbst. Wie viel hat er gemein mit einem Kara Ben Nemsi oder einem Old Shatterhand? Oder kann er ein anderer sein, nicht ganz so stark und außergewöhnlich, dafür aber auf andere Art herausragend?

Ich fand das Buch wirklich grandios, mit feinem Humor geschrieben, und doch hat man Verständnis für die Nöte und Ängste des Karl May, der von der Presse gejagt wird und in einer unglücklichen Ehe feststeckt. Auch wenn der Autor offen lässt, wieviel noch dazu gedichtet wurde, scheint Karl Mays Leben doch von Anfang bis Ende doch gut dargestellt. Die Missgeschicke, die ihm beim Versuch, Kara Ben Nemsi Ehre zu machen unterlaufen, haben mir einerseits die Lachtränen in die Augen getrieben, mich andererseits jedoch auch zum Nachdenken gebracht. Der Unterschied zu unserer heutigen Welt ist gar nicht so groß - heute wird dann eben per Photoshop getrickst.

Ich kann das Buch echt weiterempfehlen!