Karl May - ein Held meiner Kindheit

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irismaria Avatar

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Ich erinnere mich gut an die Romane von Karl May, die ich als Kind sehr geliebt habe. Jede Woche durfte ich nach dem Gottesdienst ein Buch aus der Pfarrbücherei ausleihen und habe es mir dann mit kleinen Seilchen so eingeteilt, dass es genau eine Woche gereicht hat. Ich konnte es später kaum glauben, dass der Autor all diese spannenden Abenteuer gar nicht selbst erlebt hat, sondern sie seiner großen Fantasie zu verdanken sind.
Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste thematisiert diese schillernde Person des Schriftstellers Karl May und seinen Umgang mit der Wahrheit.
Im Mittelpunkt des Buches stehen die späten Lebensjahre von Karl May in denen er bereits seinen großen Erfolg erlebt hat. immer wieder wird er von begeisterten Fans erkannt und angesprochen was seinem Ego sehr gut tut. Weniger gut tut ihm, dass einige die Wahrheit seiner geschilderten Begebenheiten Abenteuer und Erlebnisse in Zweifel ziehen und so will er seine erste echte Reise in den Orient nutzen durch die dortigen durch die Berichte von dort seine Glaubwürdigkeit zu erhöhen. Allerdings zeigt sich schon bei den ersten Gehversuchen in einer ägyptischen Stadt, dass Karl May eben doch nur ein einfacher Tourist und nicht der orskundige clevere und in jeder Situation überlegene Kara Ben Nemsi ist, von dem er immer geschrieben hat. Neben den Reisen, von denen berichtet wird spielt ein zweiter Handlungsstrang, der sich mit dem ersten abwechselt, im privaten Bereich. Hier geht es um die Beziehung von Karl May zu seiner Frau Emma und einem befreundeten Fabrikanten Ehepaar. Dem Autor gelingt es gut, die Schreib- und Denkweise Karl Mays nachzuahmen, bis hin zu teilweise ausschweifenden Beschreibungen. So ist auch die der Umfang des Buches der einzige Kritikpunkt. Das Buch hätte ruhig etwas straffer erzählt werden können. Davon abgesehen war es ein spannendes Eintauchen in die Welt des Karl Mays und die Begegnung mit einem Helden meiner Kindheit.