Wahrheit? Was ist das schon?

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mangobelle Avatar

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Karl May ist ein Mythos. Wer kennt nicht seinen Winnetou? Wer war vielleicht sogar schon auf einem Festspiel, das ihm zu Ehren abgehalten wird? Und wer weiß, dass es Herr May nicht nur mit der Wahrheit nicht immer ganz so genau nahm, sondern sogar einige Jahre im Gefängnis saß? Ich wusste es nicht und so erhoffte ich mir mit Hilfe dieses Buches noch einige andere Dinge über einen der bekanntesten deutschen Autoren zu erfahren.
Aber genau das ist die falsche Motivation um den Debütroman von Philipp Schwenke zu lesen. Was an seinen Ausführungen nun genau Fiktion und was Wahrheit ist, weiß man am Ende nämlich genauso wenig, wie der (fiktive?) Karl dieser Geschichte.

Der Roman beginnt mit Mays ersten großen Fehler, der ihn erstmalig ins Gefängnis brachte. Um nach der Verurteilung gleich 37 Jahre weiterzuspringen. Der ehemalige Häftling ist nun ein angesehener wohlhabender Mann, der sich auf seine erste Orientreise aufmachen möchte. Wie er es bis dahin geschafft hat erfährt man leider gar nicht. Über die Menschen in seinem Leben sehr wenig. Zumindest letzteres ändert sich im Laufe der Geschichte stark. Aber auch hier bleibt wieder die Frage, was an dem Geschilderten die wahren historischen Persönlichkeiten ausmachte und was der Phantasie des Autors entsprungen ist. Da er dabei teilweise ganz schon starken Tobak auffährt.

Die Erzählung selbst ist in zwei Teile aufgeteilt, die sich mit jedem Kapitel abwechseln. Noch während May auf den Weg nach Ägypten (seiner ersten Station ist), erfahren wir, wie es nach der Reise mit ihm weitergehen sollte. Bzw. wie der Autor uns weismachen will, wie es danach weiterging. Vor allem privat zwischen den Mays.

Mit wirklichen Genuss habe ich das Ganze nicht gelesen. Gelangweilt habe ich mich allerdings auch nicht. Zwischendurch sagte ich mir, dass einiges nun doch ganz schöner Quatsch sei. An vielen anderen Stellen musste ich mich arg fremdschämen. Dann wiederum fragte ich mich, was nun eigentlich bei dem Buch am Ende rauskommen sollte. Spannung kommt einfach zu selten auf. Wirklich informativ ist es auch nicht. Schlecht ist es wiederum auch nicht..... Irgendwie lässt mich das Ganze ratlos zurück....

Ob das vielleicht doch die Absicht des Autors war? Immerhin, hat man Herrn May wohl bis zu seinem Ende auch nie wirklich durchschaut. Wer weiß?